Rumänien

Nach 13 Staaten und 75 Tagen kam irgendwann einmal, was kommen musste, die erste richtige Enttäuschung. Bukarest hat seine Momente, aber insgesamt freue ich mich jetzt schon auf die befreienden Worte des Kapitäns: „Boarding complete, letˋget ready for takeoff“ 🛫“.

Nach vier intensiven Sightseeing Tagen, und vier zweifelten Fluchtversuchen nehme ich zur Kenntnis Bukarest 1 – Mario 0! Warum es sich weniger lohnt die rumänische Millionenstadt zu besuchen, aber wieso man Rumänien eine zweite Chance geben sollte.  

Begrüßt wird man zuerst von einem absoluten Verkehrschaos …- … Tag ein Tag aus. Die Farben der Ampeln 🚦 dienen rein dazu der Stadt etwas Farbe zu verleihen. Wenn euch eine grüne Fußgängerampel anlächelt, bedeutet dass: Ja, probier’s doch, mal schauen, ob du dich traust! 😉. Der Bukarester hat eine besonders leidenschaftliche und eine intime Beziehung zu seiner Hupe. Stellt euch vor: Ihr spaziert durch die Innenstadt, eine Hochzeitsgesellschaft rollt an euch vorbei …- …multipliziert das mal Hundert und schaltet auf Endlosschleife. Welcome To Bucharest! – Vielleicht ist dies ja der Grund, warum es in der kompletten Innenstadt keine Straßenmusiker gibt 🤔?

 

Die „Gehsteige“ fallen Großteiles vollkommen auseinander (oder ineinander, ja nach dem) und es kann passieren, dass ihr in einem Kanaldeckel verschwindet oder euch das Sprunggelenk brecht. Die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel erfolgt auf eigene Gefahr und auf Verdacht. Theoretisch gesehen könnt ihr mitfahren …- …oder rückwärts, mit einem Bein springend, weiter laufen, was der schnellere Weg wäre. Kennt ihr diese Nasenklammern, welche die Synchronschwimmerinnen 🏊♀ haben? Solltet ihr versuchen, die Metro zu betreten ist dies ein absolutes Pflichtutensil für jede Bukarest Reise.

 

In den ehemals kommunistischen Ländern spielte die Raumplanung eine wichtige Rolle. Für Bukarest wurde mit einer Kapazität von maximal 1.5 Millionen Menschen bzw. 500.000 Autos geplant. Durch den Zerfall der Sowjetunion und die dadurch ausgelöste Landflucht leben aktuell mehr als 4 Millionen Menschen mit 2.000.000 zugelassenen Pkws in der Metropole. Wir kombinieren: akuter Platzmangel! Durch die akute Armut und die dunkle Vergangenheit ist Rumänien ein angezählter Boxer, der bereits schwankend in den Seilen hängt. Und jetzt kommt ausgerechnet noch ich daher und werde noch mal so richtig darauf hauen …- …aber, was bleibt mir anderes übrig? Transparente, offene und reflektierte Darstellung meiner Erlebnisse, vom ersten bis zum letzten Tag meiner Reise, so und nicht anders.

 

Herzlos und rücksichtslos. Steinigt mich bitteschön, aber es nervt mit jeder Minute mehr, wenn man alle zehn Sekunden von wildfremden Personen angebettelt wird. Geldabheben, Tickets kaufen, Kleinigkeiten am Markt erwerben sind mutige Tätigkeiten und ein ganz heißes Pflaster in der rumänischen Hauptstadt. Es ist zwar wunderschön, wenn man auf eine offene Gesellschaft trifft und schnell Kontakt zu den Bewohnern knüpft, aber nicht auf diese Weise. Die Anzahl der Obdachlosen und Bettler toppte meine schlimmsten Vorstellungen und ich brauche euch nicht zu erklären, wie die Gassen und Parks flächendeckend aussehen und riechen. Mehr Wut als Mitleid! Theoretisch gesehen gibt ja genug Müllcontainer oder ähnliche Auffangbecken …- … Aber nein, der Rumäne liebt es, alles in die Straßen und in die Wiesen zu werfen. Dreck, Abfall und Gestank an jeder Ecke 🤢.

 

Das ständige Gehupe legt den Hörsinn lahm, die traurigen Bilder, der Armut strapazieren, die Augen und der Dreck und der Gestank überreizen den Geruchssinn. Aber es gibt noch eine Baustelle, die um einiges schlimmer ist und die endlos tief ins Herz bohrt. Diese, nicht für möglich gehaltene, große Anzahl an verwahrlosten, teils völlig verstümmelten Hunden. Halbtote, abgemagerte Hunde zieren das Straßenbild von Bukarest. Und meine Freude: diese Bilder gehen richtig unter die Haut. Einmal bog ich in eine Seitengasse ab und hatte dieses grauenhafte Bild vor mir: Ein aufgespießter Hund lag blutüberströmt am Boden. Später erfuhr ich, dass die Hundefänger die obdachlosen Tiere töten, die Kadaver in den Gassen liegen lassen, um abends zurückzukommen und die Tiere mit ihren Lieferwagen einzusammeln.

Streuner werdet ihr in allen osteuropäischen Ländern finden. Polen 🇵🇱, Estland 🇪🇪, Georgien 🇬🇪, Ungarn 🇭🇺 …- … aber diese Bilder, dieses Leid 😪 …- …nein, so was ist leider wirklich beispiellos.   

Sightseeing in Bukarest:

 

Unübersehbar ist der Palast des Volkes, das flächenmäßig zweitgrößte Gebäude der Welt. (Jetzt frag ihr euch bestimmt 🤔, was ist das Größte? – nicht googeln! Überlegen! Auflösung folgt etwas später 😉!) In den 80er-Jahren hatte der damalige rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu den Wunsch sich ein Denkmal zu setzen und lies diesen Palast bauen. Wie ihr euch aber vorstellen könnt, war die Baufläche im Zentrum von Bukarest begrenzt. Aber für dieses Problem hatte Ceaușescu die passende Lösung. Er ließ einfach hunderte Wohnhäuser (samt Bewohner), ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen abreißen. Der Aufstand der Bevölkerung gegen dieses Vorhaben wurde blutig niedergeschlagen, deswegen machen wir einen großen Bogen um diesen Palast. Nicht umsonst wird der Palast auch als „Palast des Blutes“ bezeichnet. (Ja, ja bevor ihr gedanklich komplett abweicht: Das Pentagon in Virginia 🇺🇸, ist das größte Regierungsgebäude der Welt).

 

Es gibt dann noch den imposanten CEC-Palast, die eine oder andere Kirche (die meisten sind unter Baukränen versteckt oder sehr heruntergekommen), den Cișmigiu-Park (recht schön anzusehen, solange man den Weg nicht verlässt) oder die Bukarester Altstadt.

 

Die Altstadt ist winzig geraten, baufällig und nur mit modernen Restaurants und Fast-Food-Ketten ausgestattet. Hier kann man zumindest etwas durchschnaufen, da es weit und breit die einzige autofreie Zone ist. Die imposanten Universitätsgebäude sind recht nett anzusehen und das hochmoderne Nationalstadion (Arena Națională) ragt heraus. Leider wurde ich beim Stadion sehr unsanft von einer Wache vertrieben 😡, ich wollte mich doch nur ein wenig umsehen. Um etwas französisches Flair zu bekommen hat man den Triumphbogen (Arce de Triumf) inmitten eines 4-spurigen Kreisverkehres, gebaut. Theoretisch gesehen über mehrere Zebrastreifen erreichbar, aber ohne die Aufsetzung eines Testamentes würde ich davon abraten ihn näherzukommen.

 

Das diese Stadt auch ihre Momente hat verdankt sie unter anderem einen Buchladen. Ja, es muss schon eine gewisse Verzweiflung vorhanden sein, dass es ein Büchergeschäft auf die oberste Stufe schafft, aber das Cărturești Carusel hat es verdient. Mehrstöckige, wunderbare Bibliothek mitten in der Altstadt, unbedingt besuchen. Für kurzen Nostalgieflair muss ich den Besuch des Athenäums empfehlen. Ein wunderschönes, atemberaubendes Konzerthaus, welches dich, für weniger Momente vergessen lässt, in welchem Chaos du dich eigentlich befindest.

 

Nach dem Motto, das Beste zum Schluss: Der Herastrau Park. Der Park ist etwas außerhalb der Innenstadt gelegen, aber überraschenderweise halbwegs einfach und unfallfrei zu erreichen. Das grüne Herz dieser Millionenstadt: Wundervolle Rosengärten, Grünanlagen und Monumente. Verziert mit einem kristallklar blauen See, umgeben von entspannenden Menschen, Ruder,- und Tretbooten und mobilen Eisverkäufern. Vertraut mir, spätestens am zweiten Bukarest Sightseeing Tag seid ihr mir dankbar meinen Blog gelesen zu haben.

Ihr kennt bestimmt alle das Prinzip eines Escape-Rooms. Durch die Lösung von kniffligen Rätseln und das Meistern schwieriger Aufgaben müsst ihr einen Raum verlassen, um in den nächsten zu kommen. Ich hatte meine ganz individuelle Version dieses Spieles erfunden. Darf ich bitte vorstellen: Escape From Bucharest – Part I to Part IV.

 

Fluchtversuch Nummer 1: auf den Spuren von Graf Dracula! 

 

Der Dorn in meinen Augen: Geführte Touren mit „Kleingruppenbusreisen“ 🤢. Die ersten zwanzig Treffer in der Suchmaschine schlagen dir diverse nationale Touranbieter vor, die dir einen unvergesslichen Tag in Transsylvanien versprechen. Ich habe alles versucht, um diese Reise individuell gestalten zu können, aber dieses Rätsel konnte ich ohne deren Unterstützung nicht lösen. Ich verließ meine Komfortzone und buchte ein Ticket für eine Kleingruppenbusreisetour. Am Vorabend die Anbieter kurz verglichen, das Ticket online gebucht (keine 10 Euro) und, früh morgens, skeptisch, aber motiviert zum Treffpunkt gegangen; nach dem Motto: Schlimmer geht nimmer!

 

Genießen Sie eine gemütliche Fahrt in einem klimatisierten Bus! (klimatisiert, ja genau??)! Entspannen Sie sich mit unseren fachkundigen Guide! (ein fachkundiger Toaster hätte mehr Freude, Energie und Fachwissen verbreitet, als dieser Guide). Bewundern Sie zwei der schönsten Schlösser der Welt!  (ja, genau 😴), in einer Kleingruppenreise. (Definiert ihr mal bitte Kleingruppe 🤬.)

 

Ihr kennt bestimmt diese russischen Holzpuppen 🇷🇺, namens Matroschka. Das System der Kleingruppenreisen ist ähnlich: Zuerst werdet ihr von einem kleinen Van abgeholt, um anschließend in einen Kleinbus um verfrachtet zu werden, um danach in einem normalen Reisebus zu laden, welcher dann schlussendlich zu einem riesengroßen Doppeldecker Reisebus umgewandelt wird. Oder auch genannt: das Ikea-Prinzip! Den Einkaufswagen zur Sicherheit einmal mitgenommen, aber wir benötigen ja nichts …- …und dann?  – Naja ihr wisst schon … 😜. Die Abfahrt von Bukarest war grundsätzlich um 07.20 Uhr geplant. Laut Google Maps beträgt die reine Fahrzeit nach Sinaia knappe zwei Stunden. Die tatsächliche Ankunft dieser wunderbaren Kleingruppenbusreise war tatsächlich erst gegen 13.00 Uhr. Vielleicht lagt es auch daran, dass der Reisebus die notwendigen Toilettenpausen ganz genau dort einlegen musste, wo sich völlig überteuerte Souvenirläden nur so stapelten🤔! Boah, ich koche jetzt schon innerlich wieder, wenn ich daran zurückdenke 😡!

 

Die Kleinstadt Sinaia liegt am Fuße der Karpaten. Ein wirklich, herziger, wunderbarer Ort, zumindest war dies mein erster Eindruck, den ich aus den Fensterscheiben des Fahrzeugs erkennen konnte.  Bedauerlicherweise ging es direkt hinauf zum berühmten Peles Schloss und der Altstadtzauber, dieser kleinen rumänischen Stadt, blieb mir verborgen. Ein nettes Schloss, aber auch nicht mehr. Das Gedränge der Besuchermassen habe ich bereits akzeptiert, aber die anschließende Schlossführung grenzt wirklich an eine absolute Farce. Man wird in Massen von Menschen von Raum zu Raum gehetzt, keine Ahnung welchen tiefgründigen Sinn, diese ganze Veranstaltung hatte. Wer lustig ist, durfte vorher eine Foto-Taxe bezahlen. Das bedeutet man bekommt einen weißen A4 Zettel auf die Kleidung geheftet und hat, die Erlaubnis seine Erinnerungsfotos zu schießen. Ein paar Mutige, die nur daran gedacht haben ein Foto, ohne den Freifahrtschein  aufzunehmen, wurden umgehend von den zahlreichen Sicherheitskräften zusammengefalten …- … ihr könnt es euch vorstellen, oder? Yippie, da kommt Urlaubsstimmung auf. Das ganze Treiben ging über eine Stunde und ich hatte in den Tunnelsystemen von Kiew 🇺🇦 oder Antwerpen 🇳🇱 mehr Beinfreiheit als im wunderbaren Schloss Peles.

 

Nächster Stopp: Brasov. Eine historische Stadt in Siebenbürgen, die einst den wunderbaren und wildromantischen Namen Stalinstadt „Orasul Stalin“ trug. Die Vorgabe der Kleingruppenreisetour lautet: eine 30-minütige, gemeinsame Stadterkundung und dann anschließend eine 60-minütige Mittagspause, bei einem vor gebuchten Restaurant (natürlich 😉). Sobald ich erfuhr, wo und wann mein Kleingruppenreisebus (ja, ich weiß, ich kann es einfach nicht lassen 😅) wieder abfuhr, habe ich die Flucht ergriffen und konnte zumindest einmal anderthalb Stunden diese Stadt, in alle Ruhe, erkunden. 

 

Die Kaffeefahrt ging dann schließlich weiter Richtung Bran Castle. Der Begriff wird euch wohl weniger etwas sagen, aber die Marketing Trick Agentur, hat es mit den Jahren geschafft, den Besuchern einzureden, dass hier das berühmte Schloss von Graf Dracula 🧛♂ steht. Bram Stoker, der Autor und Erschaffer von Graf Dracula, war in seinem Leben genau so oft in Rumänien 🇷🇴, wie ich am Saturn. Vlad III, der eine ungefähre Vorlage für die berühmte Romanfigur ist, hat in diesem Schloss ein paar Monate gelebt … – …und fertig, das ist die ganze Verbindung.

 

Siehe Schloss Peles: nettes Schloss, unzählige Touristen, grausame Führung usw. Der komplett selbe Schwachsinn, aber mit einer feinen Zugabe. Man wird von aufdringlichen Verkäufern belagert, die einen Knoblauch 🧄 und Zwiebeln 🧅 andrehen möchten. In diesen Momenten sehnte ich mich nach einem Pfahl um …- … na ja, ihr wisst schon, keine Gewaltfantasien in meinen Berichten 🤐. Das allererste und gleichzeitig auch, das allerletzte Mal, dass ich Teil einer organisierten Kleingruppenreise gewesen war 🤮.

 

Fluchtversuch Nummer 2: Die Idylle der Karpaten! 

 

Dieser kleine Ort Sinaia, den ich durch den Dunst meiner Busscheiben gesehen habe, lässt mich nicht in Ruhe. Durch intensive Recherche habe ich einen Zug gefunden, der den Hauptbahnhof Sinaias ansteuerte. Zugfahren ist in Rumänien allgemein spottbillig, allerdings sind die Ab- und Ankunftszeiten reine Schätzungen und man benötigt eine gehörige Mischung aus Glück und Talent, um den richtigen Zug zu erkennen.

Sinaia liegt am Rande der Karpaten und bietet die perfekte Ausgangslage für eine Wanderung durch das Gebirge. Eine Kombination aus Gondeln und Sessellifte bringen einen auf über 2.000 Höhenmeter. Durch meine chronische Höhenangst ist es jedes Mal eine große Überwindung in diese Fährgesellschaften einzusteigen, vor allem, wenn sie den optischen Eindruck erwecken, dass sie irgendwann zwischen den beiden Weltkriegen gebaut wurden.

 

Einen entscheidenden Punkt habe ich allerdings nicht berücksichtigt. Könnt ihr euch noch an diese Folge aus „Wetten, Dass?“ erinnern? Wie viele Menschen passen eigentlich in eine Telefonzelle? 20 Jahre später suchen die Rumänen noch immer die Antwort darauf, nur ersetzen sie die Telefonzelle durch eine Gondel aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich wusste, dass die meisten Busse in den osteuropäischen Ländern nicht nach einem logischen Zeitplan fahren, sondern erst, wenn sie komplett übergehen …- …aber bei Gondeln 🤔! Fassen wir zusammen: Höhenangst, rostige Gondeln, seltsame, nicht vertrauenswürdige Geräusche und Platzangst – You Made My Day! 😱

Auf diesen 40-minütigen Horrortrip war es notwendig, die Gondel zweimal zu wechseln. Wie eine aufgescheuchte Antilopenherde rannten wir von Gondel zu Gondel, um unser Überleben zu sichern. Aber wisst ihr was? Es hat sich ausgezahlt! Die Karpaten sind ein traumhaftes Wandergebiet inmitten der rumänischen Natur. Eine Kombination aus grünen Wiesen, blauen Seen und schneebedeckten Feldern, bis ich den Rückweg wieder antreten musste 😱.

Fluchtversuch Nummer 3: Die wilde Fahrt zum schönsten Ort in ganz Rumänien! 

 

 

Es gibt sie doch! Diese wunderbaren Momente, die einem ständig in Erinnerung bleiben. 15 Kilometer außerhalb von Bukarest befindet sich eine religiöse Perle, die Cernica Monastery. Der, mit großem Abstand, harmonischste und schönste Ort, den ich während meines kompletten Rumänien Aufenthaltes erleben durfte. Um dieses Kloster, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgreich zu erreichen überforderte sogar mein komplettes Fachwissen über die osteuropäische Infrastruktur. Ich würde einmal behaupten, dass ich über eine gewisse Erfahrung verfüge, was die Benutzung von Bussen und Straßenbahnen in fremden Ländern angeht. Aber diese Unfreundlichkeit und der Mangel an Kooperation und Hilfsbereitschaft sind einmalig. Ich spare euch die Details, aber am Rande der Metropole konnte ich einen kleinen Trolleybus mit Aufschrift Cernica erkennen. Beim Einsteigen zeigte ich dem Busfahrer mein Ziel und er versicherter mir: Du bist hier richtig, wir werden dort stehen bleiben. Als wir das Kloster passierten schrie ich mehrmals „Please Stop Here“. Aber er sah mich nicht einmal an und stoppte schließlich 6,5 Kilometer weiter, was mir einen 90-minütigen Fußmarsch durch die rumänische Prärie einbrachte 😡. Ich weiß, es ist bestimmt nicht korrekt und fair, wenn ich alle Rumänen in eine Schublade stecke, aber dann erzählt mir bitte einmal gegenseitige Geschichten.

 

Ich habe so geflucht 😡, dieser 90-minütiger Fußmarsch während dieser Mittagshitze, entlang, einer kaum befahrenen, aber kurvenreichen Landstraße, ohne Gehweg …- … wo man, bei jedem Motorengeräusch, einen Hechtsprung in den Acker machen muss, um nicht auf einer Windschutzscheibe zu landen. Wehe ihr lacht jetzt.

 

Als ich endlich angekommen war, verblassten jeglicher Frust und all die Wut innerhalb von Sekunden. Anfangs ist es immer ein etwas befremdliches Gefühl allein durch eine Klosteranlage zu spazieren, weil man nicht wirklich weiß, was einen erwartet. Dieses Mal, hat mich das Glück eingeholt, denn ein freundlicher Mönch kam auf mich zu. Er begeistert, dass ich das Kloster gefunden habe und dass ich aus Österreich bin. Der Mönch sprach fließend Deutsch und gab mir eine private Führung durch die Anlage. Er zeigte mir den Kräuter- und den Rosengarten, die Gebetshäuser, führte mich über den Friedhof und erzählte mir die gruseligen und faszinierenden Geschichten über einige der Grabsteine. Er berichtete mir von seinen Pilgerreisen und stellte mir seine gut zwanzig Hunde vor, die er im Laufe der Jahre, bei sich aufgenommen hat. Wieder einen Augenblick eingefangen, den ich nicht in Worte fassen kann. Innerhalb von wenigen Momenten wurde aus Frust und Enttäuschung, Glückseligkeit und Happiness 🥰.

 

Fluchtversuch Nummer 4 – Ab an den Strand!

 

Rumänien besitzt eine 300 Kilometer lange Sandküste am Schwarzen Meer. Eine zweistündige Zugfahrt führt von Bukarest nach Konstanza, der ältesten Stadt des Landes. Wenn man an eine Stadt denkt, die im 7. Jahrhundert gegründet wurde, denkt man an Burgen, Schlösser und viel Geschichte und Romantik. Wenn man sich allerdings etwas umhört, gleichen sich die Meinungen. Konstanza ist die hässlichste Stadt Rumäniens, vollkommen verdreckte Strände und zugemüllte Straßen und Plätze. Unästhetischer und verdreckter als Bukarest 🤔, so was ist möglich? Das muss ich sehen!

 

Gesagt, getan! Zugticket für 7:30 Uhr online gekauft und vollkommen motiviert, mit Badezeug bewaffnet, auf ans Meer. Vor Ort erwartete mich die wohl typische, rumänische Mentalität. Der Zug ist voll, kein Zugang mehr. 🤔 🤔 Ich zeigte der netten Dame am Schalter mein Ticket mit der Aufschrift Abfahrt 7:30! Sie schnappte sich ernsthaft mein Ticket, strich 7:30 Abfahrt durch und schrieb 12:30 darauf! Jetzt kannst du warten! *Leck mich Bukarest 😡 * – zum Glück, gibt es ja Geocaching.

Mein Fazit: Es gibt bestimmt Menschen, denen Bukarest gefallen könnte. (Es soll ja angeblich auch Leute geben, die Paris 🇫🇷 romantisch und erholsam finden 🙈). Rumänien hat bestimmt seine Stärken, aber die befinden sich weder in der Gastfreundlichkeit noch im Umgang mit der Natur, geschweige denn, im Nahverkehr. Vielleicht die Städte im Norden, oder das Donaudelta im Süden, was denkt ihr? Habt ihr bereits positive Erfahrungen gemacht, dann meldet euch bitte: Kontakt.

 

Kosten: sehr preiswert! Reiht sich genauso, wie die anderen osteuropäischen Länder ein, die ich zuvor besucht habe.

 

Sicherheit: Es gab keinen Moment, wo ich mich unsicher oder unwohl gefühlt habe. Im Straßenverkehr muss man eben wirklich höllisch aufpassen. (Sollte trotzdem alles Kindergarten sein, im Gegensatz zum Chaos in Thailand 🇹🇭 oder Vietnam 🇻🇳, aber darüber unterhalten wir uns dann im Frühjahr.)

 

Aus der Kategorie im Nachhinein schlauer: Einfach nur Pech, falsch recherchiert, die falschen Vorstellungen und Erwartungen mitgenommen? Ich weiß es einfach nicht.

 

Bulgarien 🇧🇬 wartet. Wird ja grundsätzlich gerne mit Rumänien 🇷🇴 in einem Atemzug genannt. Dieser Gedanke bereitet mir gerade ein klein wenig Kopfschmerzen 🤕.  

 
Hier gehts nach Bulgarien 🇧🇬
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Rumänien-Quiz

1 / 10

Der Parlamentspalast, eines der größten Gebäude der Welt, wurde vorher ... genannt?

2 / 10

Sehr einfach, oder doch eine Fangfrage? Dieser Triumphbogen wurde von welcher Nation kopiert?

3 / 10

In welcher berühmten Region liegt Bukarest eigentlich?

4 / 10

Die Arena Națională hat ein Fassungsvermögen von?

5 / 10

Lieblingskategorie Linguistik: Bukarest bedeutet übersetzt?

6 / 10

Was verbindet ihr mit diesem Schloss?

7 / 10

Wir suchen ein weltberühmtes Königsschloss aus dem 19. Jahrhundert!

8 / 10

Unglaublich aber wahr, in den 50er Jahren wurde die Stadt Brașov offiziell ... genannt?

9 / 10

Welcher Staat hat KEINEN Anteil an den Karpaten?

10 / 10

Die größte Religionsgemeinschaft in Rumänien sind die ?

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