USA – Kalifornien (1)

Was für 🇦🇹 die Steiermark ist, ist für die 🇺🇸 Kalifornien 🥰. Der mit großem Abstand aufregendste, attraktivste, abwechslungsreichste und schönste Teil des jeweiligen Landes. Sorry, meine lieben Kärntner Freunde, aber dies ist nun einmal die nackte Wahrheit.

 

Für den glamourösen Titel „Schönste Stadt der Welt“ sende ich San Diego ins Rennen …- …wieso? Warum? Weshalb? Wartet es ab. Über den schönsten See der Welt lässt sich vermutlich streiten, aber den hässlichsten See habe ich gefunden. Ich werde euch den verrücktesten Ort der Welt vorstellen, euch zu meinem Treffen mit East Jesus mitnehmen und euch erklären, wie ihr Seeelefanten aus hunderten Metern Entfernung aufspüren könnt. Zum Abschluss fahren wir gemeinsam meilenweit durch die einsame Wüste, um eine verfallene Kirche zu besuchen, die jeder von euch schon gesehen hat …

Der Anflug auf San Diego ist nichts für schwache Nerven. Der internationale Flughafen liegt direkt im Zentrum der kalifornischen Metropole. Auf meinen Inlandsflug von Dallas, Texas nach San Diego gönnte ich mir den Luxus ein aufgegebenes Gepäckstück zu buchen. Da die ehemalige mexikanische Stadt zu den teuersten des Landes zählt, ging ich ihn Dallas noch einmal fein shoppen, um die wichtigsten Utensilien für meinen US-Roadtrip parat zu haben. Bedauerlicherweise machte ich die Rechnung ohne die Virgin Airline, denn die schickten mein Gepäck nach San Jose, Costa Rica 🇨🇷.

 

72 Stunden benötigte die Airline, um mir meine Tasche nachzuschicken. Notiz an mich: Niemals ein nachgesendetes Gepäckstück inmitten eines 8-Bett Zimmers öffnen, welches wahrscheinlich drei volle Tage unter der mittelamerikanischen Sonne geröstet wurde 🤢. Und so habe ich meine Mitbewohner gleich einmal besser kennengelernt. (Nicht vergessen: Schadensersatz reklamieren und auf Kosten der Airline shoppen gehen 😉).

 

Ab jetzt starten eine Hommage und gleichzeitig eine leidenschaftliche Liebeserklärung an die geilste Stadt des Universums. We ❤️ San Diego!

 

✔ …der erste Atemzug dieser sauberen vom Pazifik gereinigten Luft und der texanische Wüstenstaub hat meine Lungen verlassen …

✔ …der erste Blick in den blauen Himmel …- …die Sonne kitzelt mein Gesicht …- …das muss wahre Liebe sein …

✔ …die erste Perspektive in Richtung Ozean …- …der himmlische Klang der Wellen …- …der Salzgeschmack in der Luft …- …ich bin endlos verfallen …

✔ …die erste Kontaktaufnahme mit den Bewohnern …-… ihr lebendiges Strahlen, die leidenschaftliche Gestik und Mimik …- …ihre Lebensfreude hat mich umgehend einvernommen …

✔ …der erste Geruch dieser intensiven Düfte …- …das mexikanische Essen, die Avocado Cocktails …- …unverzüglich in die Kulinarik verliebt …

✔ …der erste Ton der rhythmischen Musik, die in den kleinen Gassen erklingt …- …die tanzenden Menschen auf den Plätzen …- … diesen Rhythmus hatte ich sofort im Blut …

 

…was ich mit dieser verwirrten Satzstellung ausdrücken will: San Diego: Liebe auf den ersten Blick 💘!

 

Bevor ich euch jetzt emotional zutexte, und euch mit ein paar Anekdoten dazu verleite, dass ihr umgehend aufsteht und mit folgendem Satz zu eurem Liebsten rennt: Schatz! Da müssen wir unbedingt hin! …- …noch ein paar trockene Fakten: 95 Prozent, der eine Million Einwohner haben südamerikanische Wurzeln. Die sogenannten Hispanics zieren das tägliche Leben der kalifornischen Metropole. Das milde Klima beschert San Diego 320 Sonnentage 🌞!!! pro Jahr und die Temperatur ist durchschnittlich um die 25°. Keine finsteren, kalten Winter, keine hitzigen Sommertage, es gibt keine Jahreszeiten. Die mexikanische Grenze 🇲🇽 ist mit der Straßenbahn erreichbar. (Aufgepasst: Ein Drehkreuz mit der Aufschrift „Mexico“ bringt euch nach Tijuana, aber ohne die passenden Dokumente werdet ihr nie wieder zurückkommen …also: Watch out!). Die Stadt ist absolut sauber und sicher, Touristen werdet ihr wenige sehen, denn die spezialisieren sich auf Los Angeles und San Francisco. Die Infrastruktur ist hervorragend ausgebaut und die Preise sind moderat und fair. Und …- …essenziell!! San Diego wird auch Avocado City 🥑 genannt 😋.

 

Starten wir mit meiner Liebeserklärung und lasst uns gleich einmal über den Ozean sprechen. Ja, ja, ein Meer ist natürlich was Schönes, aber ein Ozean spielt in einer anderen Liga. Diese endlos lange Pazifikküste, die durch einen kurzen Spaziergang von der Innenstadt aus einfach erreichbar ist, grenzt an das achte moderne Weltwunder. In den USA ist der Meereszugang ein öffentliches Heiligtum, sprich, ihr könnt jeden einzelnen Meter Pazifik entlang spazieren. Ihr kennt das vielleicht aus „Two And A Half Men“, „Baywatch“ oder „Beverly Hills, 90210🎥 : Die Villa der Reichen im Hintergrund und der Strand ist für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Sunset Cliffs (allein schon der Name lässt mich dahinschmelzen 🥰) liegen vor den Toren San Diegos und schenken euch einen atemberaubenden Cliff-Walk entlang der Küste. 50 – 70 Meter hohe Klippen wechseln sich mit kleinen Buchten ab, die ihr über mehr oder weniger vertrauenswürdige Treppen erreichen könnt. Entweder ihr blickt auf den Ozean und haltet Ausschau nach Walen oder ihr dreht euch um und bewundert die Anwesen der Reichen und Schönen. Obwohl der Pazifik den Beinamen Stiller Ozean trägt, krachen die Wellen mit einer unheimlichen Intensität gegen die Klippen. Viel mehr als 18° bis 20° Wassertemperatur wird euch der Stille Ozean niemals schenken, aber trotzdem werdet ihr den Sprung ins Wasser genießen.

 

Der Pacific Beach ist so was wie das Strandbad am Wörthersee, hier tummeln sich die Einheimischen und präsentieren ihre braun gebrannten Körper. Da es keine Hauptsaison gibt und die Strände endlos lang sind, verteilen sich die Leute über die komplette Fläche, was mir oft das Gefühl schenkte: Der Pazifik und ich, wir wären allein.  

Wesentlich dichter besiedelt ist die La Jolla Cove, die mit einer 20-minütigen Busfahrt zu erreichen ist. Hier herrscht dichtes Gedränge an den Stränden, aber nein, wir sprechen nicht von Touristen oder anderen Besuchern, sondern von ganz besonderen Geschöpfen. Immer der Nase nach lautet der Slogan an der La Jolla Bucht. Zwei Dutzend liegen kamot im Sand und träumen von ihrer nächsten Fischplatte, ein paar andere springen aufgeregt auf den Felsen hin und her. Die nächsten tauchen den Wellen entgegen und ein paar ganz mutige robben unaufhaltsam auf mich zu, wohl in der Hoffnung, dass es was zum Erben gibt. (Und wohl weniger, weil ich so süß bin 😅). Zäune, Abgrenzungen …- … Fehlanzeige! Diese Bucht teilen sich unzählige Seelöwen 🦭 mit den Menschen. Schon ein ziemlich geniales Gefühl: Man breitet sein Handtuch aus, setzt sich an den Strand und beobachtet diese aktiven Tiere in ihrem Alltag. Der eine oder andere Schwitzer unter euch wird sich jetzt fragen: Ist das nicht gefährlich? Also ran kuscheln würde ich mich eher weniger, aber dass ein österreichischer Reisender von einer Seelöwenherde verspeist wird, wäre mir neu. Das einzige was leidet ist euer Geruchssinn, denn, na ja …- …ihr könnt es euch denken 🐠

 

Nach den Küsten, Stränden und deren Bewohnern springen wir jetzt zum Kapitel: Schiffe. NEIN! Dran bleiben und lesen, auch wenn euch Schiffe nicht interessieren, das wird sich jetzt ändern.

 

Die Marina Bay ist der größte Luxushafen, den die kalifornische Küste zu bieten hat. Was hier an luxuriösen Jachten herumsteht könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Als kleiner Junge (boah, klingt das seltsam 🤔, aber egal jetzt) bin ich in Italien 🇮🇹 die Yachthäfen abgelaufen, um endlich einmal ein Boot namens „Mario“ zu finden. Leider blieb mir diese Entdeckung bis jetzt verwehrt, aber solltet ihr mehr Glück haben, bitte denkt an mich 📷. Meine erste Jacht wollte ich übrigens Astrid nennen, meine zweite Marie und meine Dritte …- …egal ich schaffe es ja nicht einmal zur Ersten …- …wie würdet ihr eure nennen?

 

Ich schweife ab …- …die Jachten interessieren uns eigentlich weniger, wir wollen ins Martime Museum und die USS Midway besuchen. Der größte Flugzeugträger der Welt liegt im Hafen von San Diego und ihr solltet mindestens einen halben Tag einplanen und dieses Monstrum zu besichtigen. Am Deck stapeln sich hunderte Flugzeuge und Hubschrauber, das Museum bietet Kinosäle, unzählige interaktive Beschäftigungsmöglichkeiten und eine geführte Tour durchs Kapitänsdeck und dem Torpedorohr. Überall finden Workshops statt und die Marinesoldaten stehen an jeder Ecke parat und erzählen euch Geschichten über das größte Kriegsschiff der Welt. Zweimal täglich tritt der Soldatenchor auf und ihr könnt euch in der Kombüse mit einem typischen Seefahreressen verköstigen.

 

Dies sind alles wunderbare Fakten und Attraktionen, aber was dieses Schiff so einzigartig macht, ist ihre Besatzung. Ihr kennt bestimmt die Zeichentrickserie: Es war einmal das Leben. Die pensionierten US-Marinesoldaten sitzen über das Deck verteilt und vor ihnen sammeln sich die Besucher zusammen, um ihren Geschichten zu lauschen. Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg, Korea Krieg, Golfkrieg …- …es gibt nichts, was dieses Schiff noch nicht erlebt hat. Es sind nicht nur die typischen, amerikanischen Heldengeschichten, es geht um das tägliche Leben und Überleben auf hoher See, um Einsamkeit und Meuterei, um Niederlagen und Enttäuschungen.

 

Wenn ihr jetzt den Abenteuern auf hohe See verfallen sein (und glaubt mir, das werdet ihr), geht der Spaß nun so richtig los. Die Star of India, das älteste, noch seetüchtiges Schiff der Welt wartet auf euren Besuch. (What a f**king beautiful ship). Eine absolute Einzigartigkeit ist die Erkundung des B39. (Ein ehemaliges, sowjetisches Atom-U-Boot.). Mit der HMS Surprise segelte Russell Crowe in „Master & Commander“ 🎥 durch die Meere und Johnny Depp 🏴☠ …- …na ja, ihr könnt es ahnen 😉. Über meine männlichen Leser mache ich mir weniger Sorgen, aber sollte eure Herzdame noch immer keine Lust auf die Schiffskultur in San Diego haben, helfen wohl nur noch zwei kleine Wörter: Top Gun! …- …oder zwei noch kleinere Tom Cruise. (Das war der erste richtig schlechte Wortwitz, oder🤔).

San Diego ist die Geburtsstätte Kaliforniens …- …also eine amerikanische Großstadt mit einem historischen Hintergrund …- …eine wahre Rarität. Um ins 18. Jahrhundert zurückzureisen, besucht ihr den Historic District – Old Town. Dieser Stadtteil zeigt euch die Entstehung Kaliforniens auf eine zauberhafte, nostalgische und gleichzeitig spektakuläre Art und Weise. Generell bin ich kein großer Fan von diesen gekünstelten „Freilichtmuseen“, aber Old Town San Diego bietet ALLES! Stil, Flair, Kultur, Kulinarik und den richtigen Rhythmus …- …bei dem jeder mit muss 💃. Ich habe noch nie solch eine Stadt besucht, in der an jeder Ecke Künstler und Musiker stehen, die die Besucher dazu verleiten einfach nur mitzutanzen und zu singen. In der alten Schmiede wird noch immer Stahl produziert, in der Tabak Fabrik werden Pfeifen geschnitzt und in den Saloons und Bars wird natürlich fest abgefeiert. Die Atmosphäre – unglaublich, das Flair – einzigartig.  Ich verspreche euch etwas: Wenn ihr durch diesen historischen Distrikt spaziert, werdet ihr in spätestens einer Stunde in der rechten Hand euer erstes Gläschen Whiskey halten, in der linken, ein feuriges, mexikanisches Essen und euer heißer Körper wird zu den Gitarrenklängen im Kreis herumtanzen. Und seid bitte stolz auch mich: Die 🇺🇸 ist Land Nummer 16 auf dieser Tour und bis jetzt konnte ich den Versuchungen widerstehen, nur San Diego hat mich besiegt. Ich habe mein allererstes Souvenir gekauft 🙈. Diese unfassbar geilen Day of the Death Figuren. Ich ❤️ diese Dinge so sehr.

 

Oh, San Diego ❤️. Als ich vor zwei Jahren mich Hals über Kopf in Georgien 🇬🇪 verliebt habe, habe ich meine Freunde gebeten ihre zukünftigen Kinder Georg zu taufen. (Dies ist leider kein Scherz, es gibt genug leidtragende). Dieselben Freunde haben eine ähnliche Nachricht aus Sankt Petersburg bekommen 🇷🇺, …- … aber meine Lieben vergesst das bitte alles: Diego soll er bitte heißen – Danke!

 

Das lebendigste Viertel heißt Little Italy 🇮🇹. Es erstreckt sich über mehrere Blocks und ihr werdet es nicht vermuten, aber es ist eine Hommage an Italien. Italienische Flaggen zieren das Stadtbild, italienische Restaurants, italienische Geschäfte usw. …- … abends spielen die Bands auf und das ganze Viertel tanzt. Nein, nicht passiv daneben stehend, in die Händen klatschend und mit den Beinen wippend, sondern tanzen. Egal, wie verloren und hoffnungslos ihr ausseht, sobald ihr nur einen Moment stehen bleibt, nutzt jemanden diese Chance, streckt euch eine Hand entgegen und ihr dürft euer Talent präsentieren. Keine Angst! Es gibt keine Haltungsnoten …- …diese Energie, diese Lebensfreude, die euer Körper aufsaugt, lässt Kevin Bacon in Footloose wie einen Grundschüler im Anfängerkurs aussehen. (Der Vergleich ist vielleicht ein klein wenig überspitzt, aber ihr wisst, was ich meine).

 

YES! Die American Football 🏈 Saison ist eröffnet und wir sind natürlich dabei. Meine lieben Football-Freunde (und die, die es spätestens nach einem San Diego Besuch geworden sind), was da VOR dem Stadion abgeht, ist für uns Europäer nicht vorstellbar. Ich besuchte ein Match der San Diego State University vs. 🤔 (keine Ahnung, habe ich leider vergessen, aber komplett egal) im 80.000 Leute fassenden  SDUCC Stadion. Wir sprechen hier von College Football, also vergleichbar mit einer Fußball-Schülerliga. Man stelle sich vor, die Universität Klagenfurt gründet einen Fußballverein und spielt gegen die Uni aus Graz? Abgesehen davon, dass die Steirer bei der aktuellen Situation keine Chance hätten: 80.000 Leute? 80.000 Leute! College Football! Und dies auch nur weil das Stadion nicht mehr Platz hat …- …gigantisch.

 

Der asphaltierte Parkplatz, der das Stadion umgibt, ist wohl größer als der Wörthersee und dies hat seinen Grund. Jedes durchschnittliche, amerikanische Auto (diese riesengroßen Pick-Ups, die genügend Platz für jede komplette Waltons-Familie haben) benötigen vier bis fünf Parkreihen. Ja, aber warum? Bei, am, im, auf, und unter (ja, auch auf und unter) jedem Wagen findet eine Pre-Football Party statt. Es werden die Grille angezündet, Tische und Sesseln aufgebaut, die TV-Bildschirme angeschlossen und die Soundanlage aufgedreht. Die haben sogar Tischtennistische aufgestellt, um dieses Bier-Pong zu spielen. (Ihr wisst schon, dieses Saufspiel mit den roten Bechern aus den American Pie Filmen …:Stiflers Mom 🤣). Eine Horde von Cheerleadern taumelt durch die Parkplätze und führt ihre Tänze und ihr Kampfgeschrei aus. Man verfällt umgehend diesen Spektakel und lernt innerhalb von wenigen Augenblicken sehr viele nette Menschen kennen 🍻. Mein persönliches Highlight ist allerdings eine 40-köpfige Blasmusikkapelle, die für Stimmung sorgt. OMG, es war so unfassbar geil!

 

Ja, gespielt wurde, dann natürlich auch. Als ich eine gute halbe Stunde vor Spielbeginn ins Stadion getaumelt bin, traute ich zuerst meinen Augen nicht. Diese 80.000 Leute fassende Arena war ebenso leer, wie die Leobner Innenstadt an einem Sonntagnachmittag. Erst unter dem Klang der amerikanischen Nationalhymne füllte sich die Anlange. Dieser Abend erinnerte mich stark an die Anfänge meiner Studienzeit: Zuerst zu Hause kamot vorglühen, um dann irgendwann in die Stadt weiterzuziehen. Aber zu Hause ist es so gemütlich, die Musik passt und die Getränke sind gekühlt …- …müssen wir wirklich? Ach, kommt einer geht noch! Ja, bis der eine Freund, den jeder von uns hat, die Verantwortung übernimmt und alle zwingt zusammenzupacken und aufzubrechen. 

 

…Life in San Diego goes on…

 

Und wer noch Zeit hat, kann sich im Balboa Park sonnen. (Dort befindet sich der schönste Zoo der Welt: 60 US-Dollar Eintritt, nein danke). Oder zum Cabrillo Monument hinauffahren (die beste Aussicht auf die City) oder den Fort Rosecrans National Cemetery (über 100.000 Gräber – Gänsehaut) besuchen …- …aber bitte, bitte, bitte bleibt mir von 🚫 SeaWorld fern. Dafür verrate ich euch (spätestens im nächsten Bericht), wo ihr Wale in freier Natur erleben könnt. Aber nur, wenn ihr einen großen Bogen um diese Themenparks macht. Link zur Petition gehen SeaWorld.

 

Halbzeit bei meinen San Diego Eindrücken, aber irgendwann muss ich weiter. Nun zur alles entscheidenden und wichtigsten Frage: Landet San Diego auf eurer Bucket List? Traum Strände, magische Küsten, Wildlife, Geschichte und Tradition, geniale Küche, offene, lebensfrohe Menschen, kaum überfüllt, Sonne, Sonne und noch mal Sonne …- … Museen und Kultur, Sport und Freizeit …- … Schwimmen, Surfen, Wandern …- …wollt ihr noch mehr? Immer gerne, aber persönlich, jetzt geht’s los! California Dreamin‘.

Was ist für euch der schönste See, den ihr jemals besucht habt? Ich könnte mich nicht entscheiden. (Wahrscheinlich der Mälaren See in Schweden 🇸🇪). Aber der hässlichste See? Dazu habe ich eine Meinung und seine Entstehungsgeschichte ist so unfassbar verrückt, dass ihr mir sie bitte einfach glauben müsst. Ab ins Mietauto, um die kalifornischen Träume wahr werden zu lassen. Die klassische Roadtrip-Route geht der California State Route 1 entlang, über Los Angeles bis San Francisco und zurück über die Nationalparks, dem Death Valley bis nach Las Vegas und zum Grand Canyon. Das schenken wir uns, wir fahren lieber zum hässlichsten See der Welt und zum abgefucktesten Dorf des ganzen Planeten.

 

Zuerst einmal der Reihe nach: Wir starten Richtung Osten, immer der mexikanischen Grenzmauer entlang mit unserem ersten großen Ziel: The Salton Sea. Zuerst kreuzen wir meine gefühlt zehnte Gold Mine, die Eagle Mine. Im Prinzip ist es immer dasselbe: Dunkelheit, Platzangst, steile, endlose Treppen …- … Taschenlampe, Sicherheitsschuhe und Helm …- …dieselben Geschichten, dieselben Fotos. Aber was soll ich tun, ich steh einfach darauf.

 

Der erste, nicht einkalkulierte Boxenstopp warf meinen Routenplan schon gehörig über den Haufen. Im südlichen Teil des US-Bundesstaates liegt eine 1.500 Seelen Gemeinde, die für die Herstellung ihrer Applepies bekannt ist. Julian befindet sich abgeschieden in den Bergen und ist ein historisches Wahrzeichen hinsichtlich seiner Apfelterrassen. Die hausgemachten Apfelkuchen 🍎 bereiteten mir weniger Sorgen, aber die Tatsache, dass Julian eine eigene Cider Fabrik hat, welche zum Testen einlud, war gleichzeitig die Unterschrift auf meinem Todesurteil. Cider ist ein Apfelschaumwein, der vorwiegend in Schweden produziert und getrunken wird. Seitdem ich denken genauer gesagt Cider trinken darf, erzähle ich immer felsenfest und mit absoluter Überzeugung, dass nur die Schweden einen genialen Cider produzierten können …- …bis ich Julian kennenlernen durfte.

 

Die Brauerei bot ein 12er Package!!! an. Mit traumhaft klingenden Namen wie: Apple Pie Cidre, Knock-Out Cidre oder Good-Night Cidre. Da ich der einzige Autofahrer in meiner Runde war, ich diese traditionelle und landwirtschaftliche Produktionsstätte auch gerne finanziell unterstützen wollte, konnte ich dieses Angebot nicht ablehnen …- …ihr versteht es, oder? Cidre sei Dank …- … und zum Glück vermieteten sie auch ein Zimmer.

 

Als der nächste Morgen anbricht, machte ich mich voll motiviert und fit (Aspirin sei Dank 😉) auf den Weg den Anza-Borrego Desert State Park zu erkunden. Das Wort Desert hatte seine Berechtigung, denn die Temperatur kletterte auf über 46°. Er ist der zweitgrößte State Park der USA und verfügt über 800 Kilometer lange Wanderwege. Kombiniert mit dieser isolierten Lage, der absoluten Hitzesaison und dieser überdimensionalen Größe könnt ihr euch die Isolation bestimmt ein klein wenig vorstellen. Der einzige auffindbare US-Ranger warnte mich vor der Hitze und erzählte mir, dass ich mit ein wenig Glück vielleicht die wilden Big Horn Sheeps sehen könnte. Wenige Kilometer später teilte ich mir die erste schattige Raststelle mit ein Dutzend dieser wild lebenden Tiere. Ich ließ seine Sätze Revue passieren … 🤔 …und nun sitze ich hier, gefangen in einer Herde voller Wildschafe. Im Gegensatz zu den Seelöwen hatte ich ein mulmiges Gefühl und vermied ein zu intensives Kennenlernen, aber ein paar coole Fotos sind trotzdem entstanden.  

 

Kurze Notiz an mich: Im August die kalifornische Wüste zu besuchen, die gleichzeitig auch der heißeste Ort unseres Planeten ist, würde ich nicht jeden empfehlen. Diese Abgeschiedenheit und Einsamkeit sind was Faszinierendes, aber mein Körper muss jeden Tag über seine Grenzen schreiten.

 

Diese angsteinflößenden Figuren, die ihr in der Galerie sehen könnt, gehören zu den Galleta Meadows. Meadows heißt eigentlich Wiese, aber gut 🤔. Irgendjemand hatte eine Idee und positionierte diese überdimensionalen Skulpturen in die Einöde. Warum bleibt wohl sein Geheimnis, aber sie sehen ziemlich cool aus und beinhalten haufenweise Geocaches. (Zugegeben: ohne Geocaching hätte ich diese Teile nie entdeckt).

 

Die folgende Geschichte stammt nicht aus einer Folge: X-Factor: Das Unfassbare 🎥, sondern wurde detailgetreu recherchiert und war, der Hauptgrund warum wir hier gelandet sind. Lehrstunde mit 500days.at, ich hoffe, ihr könnt mir folgen.

 

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte jemand die Idee einen künstlichen See anzulegen. Sie leiteten den Colorado River kurzzeitig um und füllten ein leeres Tal mit Wasser. Es benötige einige Jahre bis sich das Wasser im Tal so verteilte, dass man es einen See nennen kann. In dieser Phase wurden versehentlich ein paar Dörfer weggespült …- …man hatte beiläufig vergessen, die Bewohner zu evakuieren …- …kann schon mal passieren. Aber so begann die unfassbare Geschichte des Salton Seas, des größten Sees Kaliforniens. Zum Vergleich: der Salton Sea hat eine, oder besser gesagt, hatte eine Fläche von 1.000 km² …- …unser geliebter Wörthersee hat 20 km² …- …was erkennen wir? Genau, er ist sehr groß.

 

Die Wasserqualität war hervorragend, die Anwohner waren glücklich (zumindest die, die nicht weggespült wurden) und man konnte die erhoffte Bauoffensive starten. Wie im arabischen Emirat Dubai 🇦🇪 schossen innerhalb kürzester Zeit unzählige Gebäude empor. Ferienhäuser, Hotels, Freizeitanlagen und Restaurants wurden erschaffen, um den amerikanischen Traum umzusetzen. Sogar die Zugvögel entdeckten dieses Paradies und um die Tiere dauerhaft zu binden, startete man sogar mit der Fischzucht. Bis in die späten 50er-Jahre war der Salton Sea eine Ferienhochburg, sozusagen der Wörthersee Kaliforniens. Bedauerlicherweise hatte man vergessen einzukalkulieren, dass dieser See keinen natürlichen Zufluss bzw. Abfluss hat. Durch die zwar seltenen, aber heftigen Regenschauer schwappte der See immer wieder mal über und spülte einiges weg. Aber egal, alles wird wieder neu aufgebaut und der Wörtherseetourismus startete erneut.  Nur eine kleine, aber entscheidende Sache hatte sich verändert. Durch die Anwesenheit des Sees hat das Klima in diesem Gebiet umgeschlagen, der Regen blieb völlig aus und ihr wisst, was mit stehenden Wasser im Laufe der Jahre passiert. Der natürliche Wasserkreislauf wurde unterbrochen, der Wasserspiegel sank ab, der Salzgehalt stieg, die Vögel verschwanden und die Fische starben.

 

Der Salton Sea ist ein perfektes Sinnbild für die Idiotie der Menschheit. Als ich dieses Gewässer besuchte (und glaubt mir, ich war bestimmt der Einzige weit und breit) konnte ich nicht fassen, was ich dort alles gesehen habe. Mich wundert es nicht, dass Hollywood ihre Endzeitfilme dort dreht, denn diese Gegend ist schaurig düster. Unzählige Ruinen, verlassene Ferienhäuser, rostige Boote …- …die Atmosphäre und die Totenstille sind nur mit Tschernobyl 🇺🇦  vergleichbar. Ihr habt bestimmt schon eine Apokalypse Film gesehen. So einen, indem die letzten drei Menschen herumlaufen, weil ein böser, von der sowjetischen Armee, gezüchteter Virus die Bevölkerung ausradiert hat. Oder einen italienischen Zombiefilm, wo die letzten Überlebenden von einer Herde ausgesaugt werden …- … Welcome To The Salton Sea.

 

Aber, es würde ja nicht zu mir passen, wenn ich sogar solchen trostlosen Gebieten etwas Zauberhaftes und Einzigartiges abgewinnen könnte. Als ich am See entlangspazierte, konnte ich die verwüstete Gegend erkunden und das Salz in der Luft schmecken. Sonnenschein, unfassbare Hitze und eine Totenstille, die ihresgleichen sucht. Obwohl mich diese Orte so faszinierten, verspürte ich ständig eine mir unbekannte Form von Angst und Panik. Angst wovor? Fragt ihr euch …- …ich weiß es nicht. Über den See wurde eine Dokumentation gedreht: Zukunft ohne Menschen.

Um den Irrsinn weiter zu forcieren, fahren wir gemeinsam zum Salvation Mountain. Wer dieses Oscar nominierte Meisterwerk von Sean Penn „Into The Wild“ 🎥 noch nicht gesehen hat sollte dies nun unverzüglich nachholen. Emilie Hirsch spielt den Abenteurer Christopher McCandless 🚐 der dem Salvation Mountain seine Berühmtheit gegeben hat.

 

Leonard Knight (Nein, nicht der mit dem sprechenden Auto) lebte jahrzehntelang ohne fließend Wasser und Strom in seinem Truck und baute seinen Salvation Mountain. Sein Berg besteht aus Tonnen von Lehm und Stroh, dessen einzige Botschaft lautet „Gott liebt euch alle“. Wie kurios, verrückt und skurril die Erkundung dieses Lebenswerkes für mich war, kann ich leider nicht vernünftig in Worte fassen. Jetzt mache ich es mir einfach und verweise wieder einmal auf die Galerie, damit ihr die Abstraktheit dieses Areals ein wenig nachvollziehen könnt. Der US-Bundesstaat Kalifornien versucht seit Jahren diesen Ort und die angrenzende Siedlung Slab City zu schließen, zum Glück blieb der Erfolg bis jetzt aus. 

 

Apropos Slab City: Wenn ihr denkt, das waren jetzt genug verrückte Geschichten, dann wartet mal ab, was jetzt auf euch zukommt. Laut Wikipedia gibt es in Slab City keine Einkaufsmöglichkeit, keinen Strom und keinen Wasseranschluss, also die perfekte Voraussetzung sich eine Airbnb Unterkunft zu mieten. Slab City ist ein wilder Campingplatz und gleichzeitig ein Aussteigerdorf. Die „Gebäude“ bestehen aus Holzbrettern, Kartons oder ähnlichen, unorthodoxen Baumaterial oder um es mit ehrlichen Worten zu formulieren: Müll. Die alternativen Wohnmöglichkeiten sind ausrangierte und heruntergekommene Camper. Als Badestelle wird die Coachella Kanal unrechtmäßig genutzt, Trinkwasser wird in Fässern aus nahe liegenden Orten organisiert und der Strom läuft über Generatoren oder Powerbanks.

 

In den Wintermonaten wohnen hier mehrere tausend Menschen, die sogenannten „Winter Birds“, aber im Sommer gleicht diese Gegend einer Geisterstadt. Über Airbnb buchte ich einen kleinen Hänger und lernte Spike kennen. (Nur Gott weiß, wie er wirklich heißt). Spike lebt mit seinen neun Hunden, ein paar anderen Tieren (einige davon konnte ich nicht wirklich zuordnen), seinen Kindern und seiner Frau in einem dieser Wohnwagen. Geregelter Alltag, zeitliche Verpflichtungen, stressiger Job …- …so was existiert in Slab City nicht. Die Familie ist zum größten Teil Selbstversorger und kommt mit staatlicher Förderung über die Runden. Obgleich mich Spike jeden Abend zum Essen, Trinken und ja …- …“Gebt das Hanf frei …🎶 …“- … eingeladen hat, konnte ich nicht allzu viel über diese Familie rausfinden. Bitte versteht mich nicht falsch, diese Menschen sind keine hoffnungslosen Kriminellen oder verwahrloste Arbeitslose, sondern einfach nur Aussteiger. 

 

Als ich meine Sightseeingtour durch Slab City startete, konnte ich einige interessante Orte finden. Das Aussteigerdorf verfügt über eine eigene Bibliothek, ein „Internetcafé“, einen Tierfriedhof und über „The Range“. The Range ist das Vereinsheim der Bewohner an dem jedes Wochenende Events stattfinden. Unter der Woche trainieren die Leute fleißig für ihre Auftritte nach dem Vorbild der beliebten amerikanischen Talente Shows. Ihr müsst euch bitte die Galerie ansehen, damit ihr ein Gefühl bekommt, was man in der kalifornischen Wüste unter Vereinsheim versteht.

 

Der US-Bundesstaat Kalifornien versucht seit Jahrzehnten, dieses Dorf zu schließen, aber mit den Jahren hat man sich damit abgefunden, ihre Bewohner in Ruhe leben zu lassen. Unsicher fühlte ich mich nie, abgesehen von den Schlangen und Kojoten, die sich in der Nacht um mein Apartment herumtrieben. Die Kriminalitätsrate ist äußert gering, allerdings erklärte mir Spike, dass ich einen großen Bogen und das Crytal Meth Labor (kein Scherz) machen sollte und beim Fotografieren aufpassen muss.

 

Man muss schon ein wenig verrückt sein, um sich hier ein Airbnb zu mieten, aber diese Erfahrung werde ich mein ganzes Leben mitnehmen. Abends haben wir philosophiert, die Gitarre wurden gespielt und na ja …- …ihr wisst schon. Die meisten Einwohner sind Nomaden …- …sie kommen und gehen. Spike ist seit einigen Jahren in Slab City sesshaft, hat ein paar alte Wohnwägen und Camper zu richtig feinen Unterkünften umgebaut, versorgt sich mit einem Generator und lebt sein Airbnb Business. Übrigens: Die Dusche findet entweder im Kanal oder im Freien statt (der klassische Gartenschlauch), das Frühstück holt man sich aus dem Garten bzw. aus dem Hühnerstall.

 

In dieser Phase spürte ich meine erste persönliche Veränderung. Vor einigen Monaten hätte ich diese Art des Lebens nicht genießen können: leicht seltsame, fremde Menschen, keine Türen, keine Schlösser, kein Netzempfang, keine Sicherheit, keine Technik, kein Konsum, keine Medien …- …jetzt streife ich durch Slab City, versuche so viel wie möglich über die Bewohner zu erfahren und genieße diese Augenblicke. In der Nacht schleppte ich meine Matratze samt Schlafsack ins Freie, legte ein paar Bretter darunter, damit ich nicht in Versuchung kam mit den Schlangen und Skorpionen zu kuscheln und schlief unter einem sagenhaften Sternenhimmel friedlich ein.

 

Der berühmteste Einwohner in Slab City heißt Brian und besitzt sogar einen Wikipedia Eintrag 😅. Brian wird East Jesus gerufen und ist Inhaber eines Kultur- und Skulpturenparks. Künstler aus den umliegenden Regionen haben Tonnen an Müll in unglaubliche Meisterwerke verwandelt. Brian freut sich über jeden einzelnen Besucher (allzu viele werden es wohl nicht sein) und bietet eine kostenlose Führung durch sein Lebenswerk an. Kunst kennt ja sprichwörtlich keine Grenzen, aber sogar diese werden im East Jesus Park deutlich überschritten. Ich habe euch hier eine kleine, persönliche Führung organisiert, damit ihr selbst über die Qualität urteilen könnt. (Achtung: peinliche Kommentare des Regisseurs inkludiert 🙈).

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Schweren Herzens verlassen wir das eigenwillige Dorf und erkunden diesen unfassbaren, unwiderstehlichen, märchenhaften, magischen (…bitte weitere Superlative vorstellen) Joshua Tree Nationalpark. Dieser Nationalpark ist ein wahres Naturphänomen. Mitten im Herzen Kaliforniens treffen zwei Wüsten aufeinander. Colorado Desert meets Mojave Desert. Das berühmte Aussehen der Joshua Bäume sind euch bestimmt bekannt aber, …- …ich weiß gar nicht, wie ich es formulieren soll …- …diese Landschaft ist einfach nur traumhaft, traumhaft und traumhaft schön. Mormonen, die einst die Mojave Wüste durchquerten, gaben dem Nationalpark seinen Namen. Durch die ausgestreckten Arme der Bäume erkannten sie ihren Propheten Joshua.

 

Abertausende Kakteen 🌵 zieren das Landschaftsbild, unterbrochen von den einmaligen Felsformationen, den goldenen Sandsteinen und diesen wunderbaren Bäumen. Durch die Hitzesaison ist die Gegend wie ausgestorben und ich fahre und wandere meilenweit in völliger Einsamkeit und Isolation durch den Joshua Tree Nationalpark. Aber auch hier heißt es aufpassen, wir befinden uns schließlich im heißesten Gebiet unseres Planeten und Temperaturen unter 45°sind eher eine willkommene Abwechslung.

 

Da ich ein erhebliches Thema mit Höhe und Geschwindigkeit habe, waren ganz normale Sessellifte schon eine unüberwindbare Aufgabe für mich. Reisen bildet ja bekanntlich, entwickelt weiter und hilft Ängste zu überwinden. Wenn schon Höhe und Geschwindigkeit dann gleich richtig. Unweit des Joshua Tree Nationalparks liegt der kalifornische Nobelort Palm Springs. Um dieser täglichen Tropenhitze einmal zu entfliehen, bietet sich der Mount San Jacinto an. Das nächste kalifornische Naturphänomen. Die Palm Springs Aerial Tramway bringt einen auf über 2.500 Höhenmeter. Ein wunderbares Wandergebiet, wo man unter den Kiefern Schutz vor der Sonne findet. Das Problem, bzw. die Herausforderung: Die Palm Springs Aerial Seilbahn ist die längste der Welt, ausgestattet mit einem durchsichtigen Boden und zu guter Letzt rotiert dieses Teil auch noch 😱. Dieses Scheiß Ding (entschuldigt bitte die Wortwahl) dreht sich andauernd um die eigene Achse und schwingt dabei wie verrückt hin und her. Bis zum Betreten der Gondel habe ich definitiv souverän gewirkt, aber als dieses Ding dann loslegte blieb mein Herz stehen. Normalerweise klammere ich mich irgendwo fest und versuche nicht hinunterzusehen, aber dieses verfluchte Teil war ja durchsichtig 😡!

 

Ihr könnt euch bestimmt noch Jimmy erinnern. (Dieser motivierte Guide aus Tennessee: „You want to see the waterfall?). Auf ihre typische amerikanische Art war natürlich auch ein Jimmy mit an Bord, der bei jeder kleinen Schwingeinlage die Leute zu Höchstleistungen animierte …- … oh mein Gott 😱, oh mein Gott 😱, oh mein Gott 😱 …- … Hass ist ein böses Wort, man sollte damit vorsichtig sein, aber wie sehr hasse ich solche Typen! Nebenbei bemerkt: Die Wanderung entlang des Mount San Jacinto war jeden einzelnen meiner unzähligen Nervenzusammenbrüche wert. Die Aussicht über die Colorado Wüste und Palms Springs sind unbeschreiblich.

Palm Springs klingt nach Palmen, Strand, Meer und Entspannung. In Wirklichkeit ist es einer der heißesten Orte der Welt und die dazugehörigen heißen Quellen sorgen nicht gerade für eine willkommene Abkühlung. Obwohl ich es jetzt bald zwei Wochen bei unerträgliche Hitze ausgehalten habe, wird mein Körper nicht müde. Ich vermute, er gewöhnt sich schön langsam an die hohen Temperaturen, deren ungeachtet verfüge ich bereutes über eine täuschende Ähnlichkeit zu Sebastian 🦀 aus Arielle. (Ihr wisst schon, wegen der roten Farbe 😅).

 

Die nähere Umgebung ist wieder einmal traumhaft schön und es gibt seltsame Dinge, die sich in der Wüste entdecken lassen. Die alte Westernstadt Pieoneertown, die als Drehort für diverse Serien und Musikvideos genutzt wird. 🎶 Yeah, I′m gonna take my horse to the old town road, I’m gonna ride ′til I can’t no more. 🎶 Oder der Christ Desert Park: Eine skurrile Ansammlung von überdimensionalen Jesus Statuten, die sich mitten in der Wüste befinden …- …warum auch immer?

 

Bevor wir unseren Weg zur Pazifikküste starten muss ich euch noch von einer unheimlichen Begegnung erzählen. Auf dem Weg nach Santa Barbara hatte ich wieder einmal ein Erlebnis der besonderen Art. 50 Meilen von der nächstgelegenen, kleinen Ortschaft entfernt suchte ich ein zerfallenes Gebäude auf, welches ich schon seit Jahren sehen wollte.

 

„Diese Frau verdient ihre Rache, und wir verdienten den Tod“. 🎥 Zitat aus? Na, wer weiß es? Als ich bei dieser kleinen Kirche angekommen bin, überfiel mich die Enttäuschung. Die weiße Kapelle war verwahrlost, eingezäunt und ein Truck versperrte die Sicht. Ich streifte deprimiert um die Ruine herum, bis ein älterer, verschmutzter Mann mir zuwinkte. Vollkommen allein in der Einöde gefangen, isoliert von der Außenwelt, ohne jeglichen Netzempfang, umgeben von zerfallenen Gebäuden und verrosteten Fahrzeuge …- …bestimmt die beste Lage, einen Fremden, nicht gerade vertrauenswürdigen Menschen, kennenzulernen. Der Verstand sagt: Spring ins Auto und schnell weg von hier, die Neugier sagt: na ja, ihr kennt mich bereits …- …es folgte eine Begegnung der besonderen Art!

 

Dieser verwahrloste Mann war sowohl Pfarrer als auch Inhaber der Kirche, die als Drehort zu Quentin Tarantinos Kill Bill diente. Er war gerade fleißig am Arbeiten, was seinen leicht angst einfließenden Look erklärte. In der darauffolgenden Stunde erzählte er mir seine ganze Geschichte …- …eine kurze Zusammenfassung für euch: 

 

Er kommt ursprünglich aus Guatemala 🇬🇹 und war viele Jahre kriminell und drogenabhängig. Er wusste, wenn er sein Leben nicht bald in den Griff bekommt, hatte er nur drei Möglichkeiten: Jail, Hospital or Death. Immer wieder zählte er mit seiner rechten Hand diese drei Optionen auf: Gefängnis, Krankenhaus oder Tod. Sämtliche Therapien schlugen fehl und er war kurz davor Suizid zu begehen. Nach vielen Jahren der Verzweiflung und des Schmerzes betrat er in seiner Heimat eine Kirche und sah Gott. Ein Moment mit Gott gemeinsam, ein kurzes Gespräch, ein kleiner Augenblick seiner Aufmerksamkeit und er war frei und voller Hoffnung. Um ehrlich zu sein habe ich persönlich keinen Bezug zu Gott oder jeglicher Religion, aber, verdammt noch einmal, ich habe ihm jedes Wort geglaubt. Wie sollte sonst so eine Verwandlung möglich sein, fragte er mich …?

 

Habt keine Sorge, ich will keine religiöse Debatte starten, einfach nur für euch und mich festhalten, was ich gesehen und gefühlt habe. Vereinzelnd tauchen immer wieder Leute vor seiner Kirche auf, die den Filmschauplatz besuchen möchten. Er hasst diese Form der Besucher, deswegen parkt er bewusst seinen Truck vor die Kirche. Allerdings drehen die meisten sofort um, wenn er auf sie zukommt. (Und ganz unter uns, er sieht schon ein wenig spooky aus und würde als Pfarrer niemals durchgehen). Zum Ende unseres Gespräches hatte er noch zwei tolle Überraschungen für mich. Zum einen montierte er die Gitterstäbe ab und fuhr seinen Truck auf die Seite damit ich ihm als Fotomodell dienen konnte und zum anderen schenkte er mir eine Bibel und unterschrieb sie mit der Widmung „Never forget your moment at the kill bill church“. Schon genial irgendwie, welche Überraschungen das Leben so bietet.   

 

Bitte kreuzigt mich nicht, aber ich habe bis zum heutigen Tag den Unterschied zwischen Star Wars, Star Trek, Stargate und Starship Troopers nicht gerafft 🙈 …- …aber es interessiert mich auch nicht. Den 🎥 Drehort Pflichtstopp bei den Vasquz Rocks habe ich dennoch eingelegt. Unverkennbare Felsformationen, an denen wohl alle diese Star-Filme gedreht wurden. Mich führte die „Planet der Affen-Trilogie“ hier her, das ist eher mein Movie Genre.

 

Apropos Filmdrehorte: Die Paramount Picture Ranch ist ein frei zugänglicher Park und Drehort vieler bekannter Serien. Westworld, The X-Files (🥰 Dana Scully, meine erste große Liebe: Meine Wände waren voll mit ihren Postern) oder Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft (dies war eher die Liebe meiner Schwester: also nicht Dr. Quinn, sondern dieser langhaarige Sully). Zu blöd allerdings, dass weniger Monate zuvor die verheerenden Waldbrände diese Westernstadt ausradiert hat. Jedes einzelne, der 80 Gebäude liegt in Schutt und Asche, ein trauriger Anblick.   

Über mein Fazit und Konsorten sprechen wir im abschließenden Reisebericht zum US-Bundesstaat Kalifornien. Dies war der erste Streich, der zweite folgt zu gleich: California State Route 1!

 

Hier gehts nach Kalifornien (2) 🇺🇸
2

Kalifornien (1) Quiz

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Warm Up! An welchen Ozean liegt San Diego?

2 / 12

Welche mexikanische Stadt grenzt direkt an San Diego?

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Im Martime Museum steht dieser große Flugzeugträger zur Besichtigung parat, die ... ?

4 / 12

Am Día de los Muertos wird den Verstorbenen gedacht. In welcher Jahreszeit findet dieses Festival statt?

5 / 12

Julian ist berühmt für Cider Produktion. Aus welchen Früchten wird Cider hergestellt?

6 / 12

Welche Aussage über den Salton Sea stimmt nicht!

7 / 12

Welches oscar nomierte Meisterwerk wurde hier gedreht?

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Welcher Prophet gab diesen Bäumen seinen Namen?

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Die Palm Springs Aerial Tramway führt dich auf welchen Berg?

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"Diese Frau verdient ihre Rache, und wir verdienten den Tod"

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Welche Star ***** Filme wurden an den Vasquz Rocks wirklich gedreht?

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Zum Abschluss wird es nerdig! Die Paramount Picture Ranch besuchte ich (leider wurde sie abgefackelt) um meine absolute Liebslingsserie zu verfolgen. Was passt nicht dazu?

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