Indonesien

Der 34 (!!!) Millionen Einwohner Metropolregion Jakarta eilt ein schlechter Ruf voraus, aber was ist wirklich dran? Wir begeben uns auf die Fährten der beiden größten Tempelanlagen im indonesischen Dschungel …- …besteigen einen Vulkan …- …und kommen zum Entschluss: Bali ist die bezauberndste Insel unserer Erde (obwohl Julia Roberts dort gehasst wird). Indonesien hat es in sich 🥰 meine Lieben Freunde.

Nach Tokio 🇯🇵 ist die indonesische Hauptstadt Jakarta das zweitgrößte Ballungszentrum der Welt, mit eigenen Worten: sehr viele Menschen auf engsten Raum. Leider eilt der Millionenstadt ein äußerst negativer Ruf voraus; unzumutbare, hohe Bevölkerungsdichte, indische Verkehrsverhältnisse, hohe Armut kombiniert mit einer extremen Kriminalitätsrate und einer enormen Luftverschmutzung. Sowohl meine Erwartung als auch mein körperlicher Fitnesszustand waren am Siedepunkt …- …aber? …– …schaut, schaut, ich wurde positiv überrascht.

 

Beginnen wir unsere Reise mit einer politischen Skurrilität. Jahr für Jahr strömen hunderttausende Indonesier nach Jakarta, um nach Arbeit, Ausbildung und Wohlstand zu suchen. Die Stadt platzt aus allen Nähten und das Resultat: Die Hauptstadt zieht um! Die Regierungsbüros, die Verwaltungsämter, der Präsident mitsamt seiner ganzen Belegschaft wird zwangsumgesiedelt. In wenigen Jahren soll die neue „Hauptstadt“ Indonesiens auf der Insel Borneo eröffnet werden. Man stelle sich vor: Unser Wien geht komplett unter und unsere qualifizierten Politiker packen ihre sieben Zwetschken zusammen und gründen eine eigene kleine Stadt im 🤔 …- …sagen wir einmal Burgenland! In dieser Abgeschiedenheit können die Politiker unser Land besser kontrollieren und der Pöbel kann ihnen nicht mehr tagtäglich auf die Nerven gehen. Eine herrliche These, oder was denkt ihr 😅? Durchaus vorstellbar bei uns.

 

Die ersten paar Tage pendelte ich zwischen Krankenbett und Sightseeingtour hin und her, aber war vom ersten Moment an positiv über das Bild Jakartas überrascht. Klar, natürlich herrscht ein tägliches Verkehrschaos und ja, natürlich ist die Luft in unseren Bergen hundertmal gesünder und angenehmer, aber es ist ein charmantes Chaos. Ein friedliches, ehrliches Durcheinander in welchem ich mich richtig wohlfühle. Den speziellen Charme dieser Stadt verdanken wir ihrer traurigen und brutalen Geschichte respektive dem Land, das Indonesien bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges reagierte: Käse, Holzschuhe, Windmühlen, Wohnwagen, Orange …- …voller Klischees 😅 …- …aber es klingelt bei euch! Die Kanäle der Metropole erinnern an Amsterdam, der alte Hafen an Rotterdam und die wunderschöne, kleine Altstadt an Volendam. Der niederländische Einfluss 🇳🇱 ist allgegenwärtig. Die Inschriften sind auf Dutch, die Restaurants und Bars in Oranje gehalten und überall kreuzen bunte, mit Tulpen verzierte Fahrräder den Weg.

 

In Indonesien leben fast 270 Millionen Menschen (weltweit Nummer 4), die auf fünf großen Inseln verteilt sind: Borneo, Java, Sulawesi, Sumatra und Neuguinea. Dazu gesellen sich noch die touristischen Inseln Bali und Lombok, deren Namen ihr bestimmt schon gehört habt.

 

Weiteres stellt dieser Inselstaat mit 200 Millionen Muslimen die größte Bevölkerung dar. Der Islam begleitet mich nun schon seit einigen Monaten, aber nun zeigt er mir ein ganz neues Gesicht. Im Laufe meiner mehr als 3-wöchigen Reise durch Indonesien lerne ich viele liebenswerte Menschen kennen und eines haben sie alle gemein: Sie interpretieren ihre Religion und den dazugehörigen Glauben als relativ „locker“ und facettenreich. Die bekannten Abayas, Burka oder den Dschilibab sucht man vergebens. Der Indonesier hat die Freiheit seine Religion selbst zu wählen, eine einfache Unterschrift am zuständigen Amt reicht aus, um zu einem anderen Glauben zu konvertieren. Eine Heirat, quer durch die Kulturen und Religionen stellt keine Herausforderung dar, ab einem gewissen Alter dürfen die Jugendlichen ihre bevorzugte Glaubensrichtung selbst bestimmen. Alkohol, Ernährungsvorschriften, festliche Gelübde und Feiertage, tägliches Beten …- …all diese Dinge werden locker und einfach geregelt …- …jede Religion wird akzeptiert und gleichwertig dargestellt. Selbstverständlich gibt es regionale Ausnahmen, in denen Unterdrückung und Diskriminierung dazugehört, aber das Grundverständnis und der gegenseitige Respekt funktioniert in diesem gebeutelten Land ausgezeichnet.

 

Warum erzähle ich euch das? Damit ihr verstehen könnt, dass Indonesien ein offenen, liberales, lebensfrohes und sicheres Reiseziel ist, welches ihr nicht versäumen dürft. Die aktuell friedliche Lage, die stabile Entwicklung, der wirtschaftliche Aufschwung und dazu noch diese herzallerliebste Offenheit und Liebenswürdigkeit beeindrucken mich auf ganzer Linie. Ein kleiner Auszug, was dieser Inselstaat seit seiner Unabhängigkeit 1945 aller überstehen musste:

 

✔ brutale Terroranschläge auf Touristen Hotels auf Bali.

✔ die ständige Bedrohung von aktiven Vulkanen, die jedes Jahr komplette Siedlung auslöschen.

✔ die Flutwelle, die allein in Indonesien im Jahre 2004 170.000 Menschen getötet hat.

✔ allein nur im letzten Jahr (2018) erschütterten mehrere Erdbeben den Inselstaat und forderten 5.000 Opfer.

✔ der unfassbare Genozid, der in den 60er-Jahren mehr als eine halbe Million Menschen in den Tod führte. Dieses Ereignis ist bei uns kaum bekannt. Der US-amerikanische Regisseur Joshua Oppenheimer verfilmte diese Wahnsinnstat in dem Oscar-nominierten Dokumentationsfilm 🎥 „The Act Of Killing“. Wer sich mit dem historischen Kontext dieses Massenmordes auseinandersetzten möchte, benötigt ein dickes Fell, denn dieser Dokumentarfilm sprengt jede optische Schmerzgrenze.

 

Ein interessanter Fakt zum Genozid: Der Kommunismus ist in Indonesien ein absolutes Tabu Thema. Bei dieser Regierungsform wird die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten. Wer sich nur im kleinsten Detail dazu positiv äußert, landet direkt hinter schwedischen Gardinen. Hätte ich meine sowjetischen T-Shirts und Souvenirs noch am Start, würde ich ein unliebsames Problem bekommen und eine politische Lawine auslösen.

 

Einige liebe Indonesier, die ich kennenlernen durfte, interessierten sich für meine Weltreise und meine vergangenen Ziele. Ich erzählte ihnen vom ehemaligen Stalingrad 🇷🇺, von meinen Abenteuern in Belarus 🇧🇾 oder von meinen Eindrücken aus Tschernobyl 🇺🇦. Sie bekamen meine Fotos mit den UdSSR-Flaggen zu sehen …- …die löste bei ihnen Entsetzen und Unverständnis aus. Unser G Adventures Guide, den ich am Ende der Tour kennenlernen durfte, erklärte mir einen plausiblen Vergleich. Dies wäre ungefähr so, wenn wir in unserer Heimat einen Reisenden kennenlernen, der uns voller Stolz und Begeisterung über seine Nazi-Abenteuer erzählen würde und uns mit Bildern aus den Konzentrationslagen aufklären möchte. Ein ganz dünnes Eis auf dem ich mich hier bewegte und eine Welle der Entrüstung, die ich bei der einen oder anderen Person ausgelöst habe, weil ich es einfach nicht besser wusste 🙁.

 

Zurück nach Jakarta, ihr wollt ja bestimmt auch ein paar Bilder sehen, oder habt ihr bereits runtergescrollt? Allzu viel gibt es ehrlich gesagt nicht zu entdecken, aber einige interessante Orte möchte ich euch gerne mitgeben.

 

Ein wunderschönes Beispiel für das Zusammenkommen der Religionen ist die Beziehung zwischen der katholischen Jakarta Cathedral und der muslimischen Istiqlal Moschee. Diese Moschee gehört zu den größten der Welt und hat ein Fassungsvermögen von 140.000 Menschen. Unvorstellbar, oder? Ein Bauwerk, in dem 140.000 Gläubige Platz finden. Die Jakarta Kathedrale ist ein niederländisches Abschiedsgeschenk und muss sich mit ihrer schönen Architektur und ihrer Dominanz nicht vor den europäischen Klassikern verstecken. Die größte Moschee des Landes wurde bewusst direkt neben der Kathedrale gebaut, um die Religionen zu vereinen und zu verschmelzen. Sowohl an muslimischen als auch an christlichen Feiertagen finden in beiden Gotteshäuser Festakte statt. Man teilt sich dieselbe Infrastruktur, denselben Parkplatz, dieselben Grünflächen und die administrativen Gebäude.

 

Wer ein Amsterdam Gefühl haben möchte, allerdings um 90 Prozent günstiger, braucht nur den Fatahilla Square aufzusuchen. Der Platz liegt inmitten der Altstadt und ist das Herz des Zentrums. Man leiht sich ein knallbuntes, mit Tulpen geschmücktes Fahrrad aus und erkundet das wunderschöne Stadtgebiet mit ihren Kanälen und Grachten. Ein herrliches und gleichzeitig auch skurriles Bild, wenn sich unzählige Indonesier mit den bunten Rädern durch die engen Gassen kämpfen. Es ist tatsächlich ein Spiegelbild von Amsterdam, nur ohne Touristenmassen, bekifften Jugendlichen und einem Rotlichtmilieu.

 

Zwei kleine Anekdoten aus Jakarta bevor wir unsere lange Zugreise durch die Insel Java starten. Das Wayang Museum gehört zu den vielen interessanten Einrichtungen, die sich über die Innenstadt verstreuen. Was in meiner Kindheit Nils Holgersson, die Duck Tales (whooh ooh) oder unser belgischer Freund Niklaas waren, sind in Indonesien die Helden der Puppenspiele. Das Wayang Museum ist Hollywoods Walk Of Fame der Puppenspielindustrie. Alle neuen und beliebten Stars der Szene finden hier Platz. Ein Bediensteter erklärt mir, dass es sogar so etwas wie eine League Of Legends gibt, wo die absoluten Weltstars der Szene abgebildet werden. Am Ende der Führung werde ich mit einem originalen Puppenspieltheater belohnt. Erste Reihe, fußfrei …- …ich lehne mich gemütlich zurück und versuche dem bunten Treiben zu folgen. Das Theaterstück dauerte zwanzig Minuten, von deren Handlung ich nicht einmal den kleinsten Ansatz eines Taus hatte, um was es eigentlich gehen soll. Etwas zwischen SpongeBob Schwammkopf und den The Walking Dead, aber sinnvolle Handlungsstränge werden allemal überbewertet, ich hatte meinen Spaß 😅.

 

Wenn ihr es organisieren könnt, versucht einen Sonntag mitzunehmen. Am letzten Tag der Woche heißt es in Jakarta die Reset-Taste zu drücken und alles herunterzufahren. Geschäfte, Restaurants und sämtliche Einrichtungen werden geschlossen und die Bevölkerung genießt ihren freien Tag. Die meisten Straßen werden für den herkömmlichen Verkehr gesperrt und die ganze Metropole kommt wortwörtlich zum Erliegen. Als würde sich Rapunzel oder Dornröschen, oder wer jetzt auch immer in den ewigen Schlaf legen.

 

Die Kinder übernehmen die Herrschaft der Straßen, stellen ihre Fußball-, und Landhockey-Tore auf und verwandeln die Weltstadt in den größten Spielplatz des Globus. Fasziniert hat mich diese erbarmungslose Leidenschaft für Badminton. An jeder Straßenecke werden die Netze aufgespannt, mit Kreide die Linien gezogen und der kleine Federball wird wie wahnsinnig hin und her gedroschen. Auch die Laternen und die Verkehrstafeln müssen als Netzhalter herhalten, ein herrliches Bild. Ich habe ein wenig über diesen Badminton-Wahnsinn recherchiert, um festzustellen, dass Indonesien bis zum heutigen Tage 39 olympische Medaillen gewonnen hat und davon allein nur 21 im Badminton …- …vielleicht sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Etwas später wurde mir erzählt, dass diese freien Sonntage primäre dazu dienten, die Luft zu reinigen und das tägliche Verkehrschaos zu reduzieren.

 

Eigentlich eine richtig geile Idee, oder was hält ihr davon? Sperrt doch sonntags die großen Straßen zu und lasst die Kids spielen.

Java ist eine naturverbundene, endlos große Insel, die sehr viel Zeit benötigt, um sie zu durchqueren. Vierspurige Hochgeschwindigkeitsautobahnen existieren nicht, deswegen bleibt nur eine Option übrig. Die bequeme, kostengünstige Fahrt mit dem Regionalzug, die allerdings über eine Distanz von mehr als 1.000 Kilometer ein wenig Geduld erfordert.

 

Willkommen zu meinem dritten G Adventure Abenteuer …- …einmal quer mit dem Zug über die indonesische Hauptinsel Java. Diese Tour ist perfekt vororganisiert und dadurch halten sich die Überraschungen und spannenden Ereignisse in Grenzen. Aber nach neun Monaten der reinen Selbstorganisation werde ich die nächste Woche einmal entspannt genießen. Keine spontanen Planungen, keine schwindeligen Unterkünfte, keine panischen Bus und Zug Such Aktionen und ein paar Nächte mit einem minimalen Ansatz von Luxus und Niveau (auch Frühstücksbuffet genannt 😅). Dies bedeutet: Hirn aus, einfach nur Passagier sein und rein ins Abenteuer.

 

Da ich jetzt schon die Befürchtung entwickle, dass dieser Reisebericht wieder zu einem Roman werden könnte, werde ich versuchen mich auf die spannendsten Java Erzählungen zu beschränken. Ich überprüfe eure Aufmerksamkeit: Welche Insel hat die meisten Einwohner? A) Grönland, B) Großbritannien, C) Java, oder D) die Faaker-See Insel. Nicht wirklich schwierig, oder? Armin und Günther wären stolz auf euch 😉! Antwort C ist korrekt!

 

Die indonesische Insel Java liegt inmitten des klimatischen Tropengürtels. Mit anderen Worten: Unfassbarer Monsunregen, brutale Luftfeuchtigkeit, einzigartige Flora und Fauna …- …eine körperliche Herausforderung! …- …oder einfach mit den Worten einer US-amerikanischen Hard-Rock-Band, formuliert: „Welcome to the Jungle“. Die jährliche Monsunzeit startet Mitte Dezember und begrüßt dich auf seine ganz persönliche Art. Ein kleiner Spaziergang reicht und die Kleidung haftet auf der Haut. Millionen über Millionen Moskitos begleitet dich auf Schritt und Tritt: die täglichen Herausforderungen des Tropengürtels. 

 

„Walking on the Crater“, können wir den nächsten Abschnitt betiteln, ein fehlerhafter Schritt und du löst dich in Asche und Rauch auf. Am späten Abend verlassen wir unser Luxus Hotel (also das mit Frühstücksbuffet 😉) und werden mit kleinen Jeeps Richtung Ngadas chauffiert. Ndagas ist ein 1.700 Einwohner fassendes Bergdorf, welches am Fuße des mächtigen Bromo liegt. Die dreistündige Fahrt führt uns durch den Tenegger Semeru Nationalpark, entlang einer kurviger und teils richtig gefährlichen Schotterstraßen. Das kleine Bergdorf ist kein Touristenmagnet, aber die perfekte Ausgangslage für eine mitternächtige Wanderung zum Vulkan Bromo. Hotels oder moderne Unterkünfte sucht man hier vergebens, mit Unterstützung von G Adventures wurden die Anwesen saniert und modernisiert und als Zeichen der Dankbarkeit nehmen uns die Bergbewohner für eine Nacht auf. Mein Hintern stirbt bereits tausend Tode, mein Nacken lässt sich kaum noch wenden und ich schwitze, was das Zeug hält. Dieser Jeep verfügt weder über eine Klimaanlage, geschweige denn eine funktionierende Tankanzeige noch über einen Geschwindigkeitsmesser. Die dreistündige Fahrt spüre ich in jeder kleinen Rille meines Körpers, aber zum Glück sind wir heil gesund angekommen. Am Zielort springe ich aus dem Geländewagen und atme einmal ganz tief ein. In diesem Augenblick lerne ich unsere Luftqualität wieder zu schätzen. Nach wochenlangen Aufenthalt in verdunsteten Großstädten endlich wieder kühle Bergluft inhalieren. Hört sich ohne Frage merkwürdig an, aber obwohl ich zehntausende Kilometer von zu Hause entfernt bin, spüre ich in dieser Sekunde die Heimat. Es ist stockdunkel, denn Elektrizität gibt es hier nicht, eine absolute Totenstille und diese frische Brise Wind, die durch die Luft bläst …- …ein wenig wie Heimat …- …einatmen, ausatmen und genießen.

 

Meine Gastfamilie ist ein herziges älteres Paar, welches für mich ein Zimmer vorbereitet hat. Die Zimmergröße erinnert an einen begehbaren Wandschrank und am Boden liegt eine Matratze mit Spider-Man Bettwäsche 😅. Für zwei bis drei Stunden Schlaf völlig ausreichend. Als ich allerdings erfuhr, dass meine Begleitung im Nebenhaus eine Disneys Eiskönigin Bettwäsche hatte, wurde ich ein klein wenig eifersüchtig 😅, ob sie vielleicht tauschen möchte?

 

Unsere Gastfamilie tischt uns ein Mitternachtsessen auf. Es gibt selbst gepflückte Kartoffeln, garniert mit anderen Kartoffeln und als Zugabe weitere Kartoffeln. Teller, Besteck, Servietten? Nein, die benötigen wir nicht. Das 1-Gänge Menü wird in einem großen Topf auf dem Boden gestellt und jeder bedient sich einfach nach Lust und Laune. Wir sitzen auf dünnen Matratzen am eiskalten Küchenboden, unser Hintern, unser Kreuz, unser Nacken …, einfach alles schmerzte fürchterlich. Und trotz all den unkomfortablen Umständen lieben wir diesen Abend …- …ein viel authentischeres Gefühl zu bekommen, als bei einer indonesischen Gastfamilie einquartiert zu sein, ist schier unmöglich.

 

Fließend Wasser? Nicht wirklich! Elektrizität, jegliche Form von Strom? Sporadisch! Toilette, Bad, Dusche? Vielleicht doch lieber raus in die Natur? Mir gefällt so was, ich liebe solche einfachen Heimstätten. Die 4 Sterne Luxusübernachtungen wird man schnell vergessen, aber solche Erlebnisse werden dich ständig begleiten. In unserer kleinen G Adventure Reisegruppe waren ein paar Reisende dabei, denen der Schock so richtig ins Gesicht gezeichnet wurde …- …die kennen die Art des Reisens wohl noch nicht 🤣. Obwohl das Englisch meiner Gastfamilie genau so überragend ist, wie mein Indonesisch hatten wir herrliche Gespräche.  Zum Glück wurden ja Hände und Füße erfunden. Wenn ich daran zurückdenke, erinnern mich diese ersten Begegnungen an die Pocahontas Filme (fragt bitte nicht, warum 🙈). Sie berichteten uns von ihren Kindern, die beide in einer größeren Stadt leben, von ihrer täglichen Arbeit (sie sind Kartoffelanbauer 😉) und präsentieren uns mit voller Stolz verstaubte Fotos. Kennt ihr diese Situation? Im Kopf baut sich schon ein gewisser Druck auf, denn man weiß es sind nur noch wenige Stunden Zeit für den Schönheitsschlaf, aber man möchte auf keinen Fall unhöflich sein und die Party als Erster verlassen. Die letzten paar Nächte verbrachte in Saus und Braus: heißes Wasser, Zimmerservice, Pool, Highspeed WLAN, TV (📺 „The Voice Of Indonesia“ – herrliche Sendung 😅) …- …und jetzt sind wir hier, endlich richtig in Indonesien angekommen.

 

Nach dem Dinner folgte noch eine kleine Gruppenbesprechung, wo wir unseren Schlachtplan für die morgige Vulkanbesteigung aushandelten. Dank der Müdigkeit und der Leiden meines ganzen Körpers hielt sich meine Aufmerksamkeit in Grenzen, allerdings blieben mir zwei Begriffe schmerzhaft in Erinnerung: „Abmarsch 02:30 Uhr“ und „sintflutartige Regenfälle“ Eine kurze unruhige Nacht steht mir bevor, in der ich wenig schlafen konnte. Ich wette in der Eiskönigin Bettwäsche hätte ich merklich gemütlicher geschlafen, aber nein …- …du wolltest ja nicht mit mir tauschen 😞.

 

Der Wecker prügelt mich aus Peter Parkers Anzug …- … im Nu, mit abgefüllten Wasser bei Eiseskälte im Freien die Zähle putzen und rein in den Jeep, der uns Richtung Aussichtsplattform bringt. Während dieser Zeit war ich der Eiskönigin näher als im Disneyland, denn es herrschten auf dieser Höhe Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, und glaubt mir, darauf war ich nicht vorbereitet. Die wärmsten Stunden meines Lebens verbrachte ich aller Voraussicht nach auf der Festung Masada in Israel 🇮🇱 oder im Death Valley Nationalpark 🇺🇸 …- …dies war das Pendant dazu …- …mir war so unfassbar arschkalt 🥶 🥶 🥶! Hätte man sich besser vorbereiten können? Natürlich! Haben sich meine Mitreisenden besser darauf eingestellt? Natürlich! …- …aber wer mich kennt … 🙈

 

Die Idee den Sonnenaufgang am legendären Vulkan Bromo zu genießen hatten auch einige andere Touristen und so sammelten sich hunderte Menschen aus allen Teilen der Welt an der Plattform zusammen. Die Jeeps standen Reihe an Reihe und es herrschte ein unruhiges, unkontrolliertes Durcheinander. Ich wärmte mich mit Tee und heißer Instand Nudelsuppe und hatte den perfekten Platz, um diesen traumhaften Moment zu genießen …- …theoretisch zumindest! Dieser Augenblick erinnerte mich wiederum an die Silvesternächte am Grazer Schlossberg. Nur anstatt der Nudelsuppe und dem Tee hatten wir anderes Zeug dabei. (Also Tee schon, nur eben anders, ich denke, ihr wisst, was ich meine 😅).

 

Aber, aber, aber …- …aber, aber, aber …- …diese verfluchte, beschissene Wolkendecke 😡. Warum zur Hölle müsst ihr jetzt genau hier sein? Der Himmel ist so verdammt groß und ihr könnt euch keinen anderen Platz aussuchen? In kleinen Schritten bricht der Tag heran, ich erkenne die ersten Umrisse des Gebietes und registriere, wie viele Menschen hier in Wirklichkeit versammelt sind. Von Minute zu Minute kann ich die Naturlandschaft besser sehen und die Kontur des Vulkans ausfindig machen …- …aber der Sonnenaufgang 🤔 …- … Fehlanzeige!

 

Ehrliche Gefühlslage (jetzt lache ich darüber): Ich war tieftraurig, vollkommen am Boden zerstört und endlos enttäuscht. Millionen Fotos und Posts über diesen sagenhaften Sonnenaufgang am Bromo. Dies sollte ein absoluter Höhepunkt meiner Weltreise sein und dann diese Niederlage. Ein schwarzes Wolkenparadies, das jeden Moment drohte sich in sintflutartige Regenfälle zu verwandeln. F**k! Im Nachhinein ziemlich peinlich, aber ich war den Tränen nahe, hinterfragte alles und zweifelte das allererste Mal so richtig an dieser Expedition. „Nur“ hier zu sein, war mir zu wenig, ich wurde die letzten Wochen und Monate so verwöhnt, dass ich mit dieser Enttäuschung nicht umgehen konnte. Verständlicherweise, sind diese Emotionen für euch nicht zum Nachvollziehen. „Was jammert der herum?“, werdet ihr euch fragen.

Nach meinem persönlichen Fiasko folgte eine 60-minütige Geländefahrt, um den Krater des Vulkans zu erreichen. Meine Motivation, meine Begeisterung und meine Laune passten sich der Temperaturen an. Die Wolken wurden dunkler und dunkler und praktisch wartete ich nur noch auf das Unwetter. Wir stoppten auf einer tiefschwarzen, ebenen Fläche, um die Wanderung in Angriff zu nehmen. Mit winzigen Schritten lichtete sich der Himmel ein wenig und ich kann die schwarzen Aschewolken erkennen. Ein extremes und mulmiges Gefühl aus nächste Nähe zu beobachten, wie die Asche in den Himmel aufstieg. In den Jahren 2014 und 2016 ist der Bromo das letzte Mal ausgebrochen und hat für reichlich Durcheinander gesorgt.

 

Während des staubigen Anstieges kitzelte mich aus heiterem Himmel etwas im Gesicht. Die Zeit der Eiskönigin nahm ihr Ende und mein ganzer Körper spürte eine leichte Veränderung. Ich blickte in den Himmel: „Ah, schön, dass du dich auch noch blicken lässt, vielleicht ein klein wenig zu spät, oder? 🌞“ Statt Dankbarkeit und Enthusiasmus über ihr verspätetes Auftreten empfing ich Frust und Enttäuschung, nach dem Motto: Jetzt brauch ich dich auf nicht mehr!

 

Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich dieses trostlose Tal in ein Paradies. Strahlend, blauer Himmel, eine hochstehende Sonne, die Hitze brennt auf meiner Haut. Ich war im Glauben, der Sonnenaufgang ist der Gipfel diese Reise, aber ich irrte mich. Was nun folgte, waren mit unter die wunderschönsten und genialsten Stunden meines ganzen Lebens …- …und ihr seid nun auch mit an Bord 🥰.

 

Der Trail vom Parkplatz zum Vulkan 🌋 ist eine trockene, staubige und stark frequentierte Angelegenheit. Leider ist auch hier das Tiere quälen gang und gäbe. Menschen, die entweder zu faul oder zu dumm sind, lassen sich auf Pferden oder Eseln zu den steilen Stufen des finalen Anstieges bringen. (Aber über dieses Dilemma kotze ich mich jetzt nicht aus).

 

Ich klettere die brutal abfallenden Stufen hinauf und erreiche den Aussichtspunkt am Krater des Feuer speiender Berges Bromo. Diese krasse Steigung fordert seinen Tribut, viele Besucher bleiben entkräftet stehen und drehten wieder um. Nach kurzer Abstinenz wieder eine dieser Jäger des Augenblicks Momente. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich nur jemals jemanden dieses geniale, unbeschreibliche, geile Gefühl erklären kann. Was jetzt folgt, ist die Wanderung entlang des Kraters. Desto weiter man geht, desto ruhiger wird es und nach einigen hundert Metern verschwindet jede Menschenseele aus der Sicht und der Vulkan und ich sind vollkommen eins. Nie im Leben hätte ich mir gedacht, dass ich trotz meiner Höhenangst diesen schmalen Grat entlanglaufen kann. Ein falscher Schritt nach rechts, ein falscher Schritt nach links, eine unkontrollierte Bewegung und mein Körper wird zu Asche und Staub.

 

Die Aussicht in das Tal ist nicht zu beschreiben, aber der Blick in den Krater übertrifft alles Vorstellbare. Die Aschewolke steigt unkontrolliert empor und schwebt an meinen Augen vorbei. Keine Absperrungen, keine Schutzmaßnahmen, keine Grenzen …- …absolute Freiheit! Eine couragierte kleine Gruppe meiner G Adventures balancierte vorsichtig aber mutig um dieses Naturphänomen herum und ich war ein Teil von ihnen.

 

Abschließend habe ich mich auf den schmalen Pfad gelegt, in den blauen Himmel gestarrt und die Sonne angelacht mit diesen einen Gedanken: der perfekte Moment! Der, nachdem ich immer gesucht habe …- …in Wirklichkeit könnte ich alles zusammenpacken und wieder nach Hause fahren, das Ziel dieser Reise ist erreicht. Egal, was jetzt noch kommt, egal, was passieren wird, diesen Druck, den ich mir laufend gesetzt habe, ist weg. Ihr arbeitet aus Überzeugung auf ein Ziel hin, opfert dafür so vieles …- …ihr wisst aber nie, ob ihr es jemals erreichen werdet …- … Ja, und dann! Und dann habt ihr es geschafft! Der perfekte Moment.

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Zurück in die Zivilisation! Wir fuhren mit dem Zug weiter nach Yogyakarta, eine 500.000 Einwohner Stadt, die im Herzen von Java liegt. Wir organisierten uns ein Fahrrad (oder so was Ähnliches) und erkundeten die landschaftliche Umgebung der Stadt. Das sind diese Ausflüge und Erfahrungen, in denen du schön langsam Eins mit Indonesien wirst und es immer besser verstehen und lieben lernst. Meilenweit weg von Verkehr, Lärm und Stress erforscht man diese eindrucksvolle Gegend und taucht in die Kultur und Tradition ein. Wir pflückten frische Bananen 🍌 und Avocados 🥑 und schlagen uns unsere Bäuche mir Sternfrüchte und Kokosnüsse 🥥 voll. Meine erste Begegnung mit diesem fantastischen, indonesischen Wasseräpfeln bleibt mir ewig in Erinnerung. (Ich habe noch nie etwas von dieser Frucht gehört, ich wüsste jetzt auch nicht mehr, wie sie wirklich heißt 🤣, aber sie waren so was von lecker). Sprichwörtlich hängen die süßesten Früchte ja ganz weit oben. (da gab es ja ein Lied, oder?…- …egal jetzt). Zum Glück ist die einheimische Bevölkerung so nett und hilft uns mit Körben, Greifarmen und äußerst talentierten Klettereinlagen, um an die deliziösesten Schätze zu kommen. Beim Abschälen und Entkernen stellten wir uns wie blutige Anfänger an. (Die treue E-Card unterstützte mich wieder einmal). Wenn ihr das erste Mal eine Drachenfrucht in den Händen hält, werdet ihr es verstehen. (Entweder ein Ortsansässiger hilft euch oder ihr sucht ein YouTube Video mit dem Anleitung „How to eat a dragon fruit“ 😅).

 

Die Bewohner lehrten uns, wie man Ziegel produziert (anstrengend, aber machbar), wie man die Felder mit den Büffeln umgräbt (wer dachte ein Esel sei stur, der lerne den indonesischen Wasserbüffel erst kennen) oder wie man die traditionellen Gemälde und Statuen entwirft. Drei engagierte Damen zeigen uns die Kunst des Reisanbaus und wenige Augenblicke später stehen wir knietief im Schlamm und versuchen unsere angebotene Hilfe in die Realität umzusehen. (Obwohl, Hilfe würde ich dies wohl weniger nennen 😅 ⬇).

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All dies und noch viel mehr passiert auf reinster Freundlichkeit und Höflichkeit. Niemand hält die Hand auf oder erwartet eine Gegenleistung. Ein freundliches Lächeln und ein ehrliches „terima kasih“ reichen

.

Jetzt werde ich mich kurzfassen, obwohl es mir schwerfällt. Im Zuge der Java Reise konnte ich zwei weltberühmte Tempelanlagen besuchen. Der buddhistische Tempel Borobudur (der drittgrößte der Welt) und der größte hinduistische Tempel der Welt: Prambanan. Das Lesen von Reiseberichte über Tempelanlagen, die inmitten des indonesischen Dschungels liegen, ist offen gesagt nicht allzu spannend. Deswegen ein Satz: Die beiden unterschiedlichen Anlagen, zwei verschiedener Weltreligionen können sagenhafter und beeindruckender nicht sein! Es tummeln sich tausende Touristen herum, aber der Verlauf dieser Bauwerke wirkt so unendlich groß, dass man sich schnell einmal verläuft und in absoluten Abgeschiedenheit die Kultur und Geschichte einhauchen kann. Kategorie Gänsehaut am ganzen Körper …- …ich erstarre in Ehrfurcht und es bleibt mir ein Rätsel, wie die Menschheit solche Wunder erbauen kann. (Okay, das waren jetzt drei Sätze …- …jetzt sind es sogar vier geworden 🙈 ⬇).

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Eine kleine amüsante Randnotiz über euren zukünftigen Aufenthalt in Java möchte ich euch nicht verschweigen. Ihr werdet Elvis Presley, Marilyn Monroe und Arnold Schwarzenegger gleichzeitig sein …- …ihr werdet das Gefühl haben, ihr seid Oscarpreisträger und Superbowl Gewinner …- …im Minutentakt kommen Familien und Kinder auf euch zu und bitten euch um Selfies. Abseits der Touristenpfade startet dieses Phänomen in Jakarta und geht bis zum östlichsten Teil der Insel, bis nach Malang durch. Teilweise steht die einheimische Bevölkerung Schlange und sich mit euch abzulichten. Nervt das? Vielleicht ein wenig! Aber sie sind höflich, akzeptieren auch ein Nein und wie oft hat man schon die Gelegenheit Weltstar zu spielen. Ihr denkt, ich übertreibe? Hier ist ein kleines Beispiel meines australischen Freundes 😅 Video!

Über Bali hatte ich so meine Zweifel. Insgeheim habe ich mich auf einen zweiten Hawaii Effekt vorbereitet. Eine vollkommen überbewertete Touristeninsel ohne Natur und Charme. Spannung lasse ich jetzt keine aufkommen: Ich 💖 Bali! Ich liebe jeden einzelnen Quadratmeter dieses göttliche Eiland. Bali ist eine kleine, dicht besiedelte Insel im Indischen Ozean und gleichzeitig das Touristen-Mekka für australische Party Tiger. Trotz der geringen Größe (die halbe Fläche vom Bundesland Kärnten) ist sie facettenreich und unberechenbar. Die Insel kann eure schönsten und intimsten Träume erfüllen, aber könnte ebenfalls ein lebendiger Alptraum werden. Vorbereitung, Planung, perfektes Timing und ein klein wenig Glück sind notwendig. An dieser Stelle muss ich mich mal selbst loben (hier wäre nun ein Emoji angebracht, welches sich mit der Hand auf die Brust klopft 😅).

 

Bin noch immer am Studieren, wie ich euch diese Insel ohne den arroganten Klugscheißer raushängen zu lassen, vorstellen soll 🤔. Herkömmliche Reiseführer gibt es wie Sand am Meer, eine Top 10 Liste „Things do to in Bali“ könnt ihr euch auf diverse Wege selbst zusammenstellen. Da ich die ganze Woche tagtäglich mit Einheimischen verbracht habe, getraue ich mich zu behaupten, dass ich weiß, wie der Hase läuft, und vor allem wo er hinlaufen soll und wo er einen Haken schlagen sollte, deswegen erzähle ich euch einfach etwas über meine unterschiedlichen Erfahrungen.

Wo der Hase seinen Haken schlagen soll: (1) Bali Handara Tor: Dieser Spot wird medial als Balis Gate of Heaven bezeichnet und ist das perfekte Beispiel wie unsere Gesellschaft aktuell tickt. Dieser berühmte Tempel ziert die Titelseite jedes zweiten Reiseführers und ist die erste und wichtigste Anlaufstelle für den modernen Instagram und Influencer Tourismus. Das perfekte Foto: Die Tore des historischen Tempels spiegeln sich im glasklaren Wasser und im Hintergrund erkennt man den mächtigen Vulkan. (Foto von meiner kanadischen Begleitung)

 

Um Teil einer perfekten Fotografie zu werden, müsst ihr euch durch die behördlichen Abteilungen durchkämpfen. Ihr erreicht den Tempel und werdet tausende von Touristen kennenlernen, die gelangweilt herumsitzen und in die Luft starren. Ihr sucht den offiziellen Schalter, zieht eine Nummer und wartet mindestens zwei bis drei Stunden bis diese aufgerufen wird. Wer hätte gedacht, dass ein Besuch des Passamtes in Klagenfurt solch eine große Ähnlichkeit mit Bali hat. Auf einer elektronischen Anzeigetafel wird früher oder später einmal eure magische Kennziffer aufscheinen. (Ihr müsst bedenken, wir befinden uns mitten im Dschungel …- …die Themen Luftfeuchtigkeit, Moskitos, Hitze etc. lassen wir vorweg). In der Hauptsaison beträgt die durchschnittliche Wartezeit zwischen vier und fünf Stunden, während unserer Off Saison, waren es zumindest „nur“ knappe zwei Stunden.

 

Wichtig! Konzentriert euren Blick auf die Anzeigetafel, denn wenn eure Nummer erleuchtet habt ihr genau 45 Sekunden Zeit für das perfekte Foto …- …es wird stressig, das kann ich euch versprechen. Der Bereich, der das Tempeltor umgibt, gleicht einer Hochsicherheitszone respektive erinnert er mich an eine Großbaustelle. Abgeschirmt durch Sicherheitskräfte und Absperrzäunen …- …in diesen Momenten erreicht die Romantik ihren Höhepunkt. In den wichtigsten 45 Sekunden eures Lebens muss jeder Handgriff einwandfrei sitzen, denn die wartende Masse beobachtet jeden einzelnen Schritt. Ihr übergebt euer Mobiltelefon einen „Angestellten“, welcher es mit einem zusätzlichen Objektiv manipuliert, ähm, verschönert natürlich, damit das klare Wasser fantasievoll gespiegelt wird. Natürlich ist der Boden bei den Toren des Tempels staubtrocken, aber hey …, …so sieht es natürlich viel besser aus.

 

Achtet darauf, dass euer Endgerät korrekt eingestellt ist, denn die Sekunden ticken …- … tick, tack …- … tick, tack …- … tick, tack! Der besagte Vulkan ist durch den Nebel nicht zu erkennen, aber auch dafür gibt es einen Trick, den ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe. In den folgenden 30 Sekunden werdet ihr in einen Zirkusbären verwandelt. Zuerst reißt ihr auf Befehl die Hände in den Himmel und anschließend folgt der Höhepunkt: das klassische Sprungfoto. Aber konzentriert euch! Ihr müsst in der richtigen Sekunde abspringen, denn ihr habt nur einen einzigen Versuch…-…tick, tack…-…tick, tack…-…tick, tack!

 

Mein Foto? Leider Nein. Zum Glück waren in der näheren Umgebung ein paar Geocaches versteckt, die meine Aufmerksamkeit eroberten und mir die Wartezeit auf meine Begleitung verkürzten. Ihr bekommt das ideale Foto in einer manipulierten Welt …- …ihr verschwendet mindestens einen halben Tag, wenn ihr ebenfalls diese Perfektion genießen müsst.

Wo der Hase seinen Haken schlagen soll: (2) Mission Julia Roberts: Mit ihren Filmrollen 🎥 aus ‚Pretty Woman‘ und „Erin Brokovich“ eroberte sie unsere Herzen. Unter der Bevölkerung Balis zählt Julia Roberts zu den meist verhasstesten Menschen der Erde. Die hochtalentierte und wunderschöne Schauspielerin kann persönlich logischerweise weniger dafür, aber ihre romantische Schnulze „Eat Pray Love“ versetzte die Insel in Angst und Schrecken. Bei strahlendem Sonnenschein streift Mrs. Roberts halb nackt durch die grünen Reisterrassen, sonnt ihren Luxuskörper an einsamen Traumstränden und genehmigt sich ein exklusives Bad unter den Wasserfällen der Insel. Die ganze Welt sieht ihr zu, die ganze Welt will wie Julia sein und die ganze Welt bricht auf, um Bali zu stürmen.

 

Das traurige Beispiel eines Leidtragenden, der Tegenungan Waterfall: Bevor dieser Film über den gesamten Erdball ausgestrahlt wurde, war dieser Wasserfall ein einzigartiges Naturschauspiel. Er befindet sich inmitten einer dichten Dschungellandschaft und konnte nur durch einen verwilderten Pfad erreicht werden …, … Idylle, Atmosphäre, pure Romantik, wilde Natur, Abgeschiedenheit …- …alles, war ihr euch erträumen könnt.

 

Nachdem ich schon langsam Herr über meinen Scooter wurde und ich die nicht vorhanden Verkehrsregeln verstanden hatte, genauer gesagt ignoriert habe, führte mich einer meine Wege zum Tegenungan Wasserfall. Am Fuße des idyllischen Wasserfalls wurde ein asphaltierter Parkplatz gebaut. Die neu betonierte Zufahrtsstraße ist so groß, dass die mächtigen Reisebusse problemlos wenden können. Es stauen sich kleine Gasthäuser, diverse Kaufleute und drittklassige Souvenirläden zusammen. Sowohl auf der Parkfläche als auch beim Eingang des Wasserfalls wird von selbst ernannten Wächtern fleißig abkassiert. Der neue Weg führt über Treppen und Brücken aus Stahl, welche in den Boden und in die Felswände gebohrt wurden. Von einer idyllischen Atmosphäre oder einem Funken Romantik sind wir so weit entfernt, wie ich gerade von Südamerika. Direkt neben den Fluten des Wasserfalls hat man sich entschlossen ein luxuriöses Restaurant in den Dschungel zu bauen, welches diese berühmte Riesenschaukel (samt einheimischer Fotografen inklusive Passamt-Gefühl) anbietet.

 

Was will ich damit sagen: Auf Bali werden x-mal mehr „Bali Instagram Tour: The Most Famous Spots“ Touren angeboten, als Ausflüge, wo euch regionale Guides die Kultur und Tradition der Insel näher bringen. Wichtig sind viele Likes, gestellte Fotos und Selbstdarstellung. Diese Entwicklung ist beängstigend und erzeugt in mir eine panische Horrorvorstellung, welche Bali Schritt für Schritt „zerstören“ wird.

 

Aber …- …warum liebe ich diese Insel so sehr, warum sollte sie jeder von euch zumindest einmal im Leben aufsuchen? So ziemlich alles spielt sich im Süden der Insel ab. Die noblen Hotels, die luxuriösen Restaurants, die Anlagestelle der Kreuzfahrtschiffe, die trendigen Bars und Lokale …- …aber es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Südseite der Insel. Kuta Beach ist der Ballermann Balis: 24/7 Party ohne Ende, bevölkert von den europäischen und australischen Sauf-Touristen …- … Sonnenaufgang und Surfer Paradies. Sanur ist der Ausgangspunkt der östlichen Südspitze. Ruhig, entspannt, gelassen: die regionale Bevölkerung dominiert die Lage …- … Magie, Mystik und die heimischen Rituale stehen an erster Stelle. Die östliche Küste punktet nicht mit wilden Strömungen und spektakulären Sonnenaufgängen, sondern schenkt euch diese märchenhafte Atmosphäre, die ihr garantiert nur auf Bali erleben könnt.

 

Überraschenderweise habe ich mich an der ruhigen Südostküste einquartiert und lerne über meinen Gastgeber zwei wunderbare Reiseführer kennen, die mich Tag für Tag, an die schönsten Orte der Insel gebracht haben. Wayan und Kalu sind ihre Namen! Da ich sowohl den geografischen Überblick als auch die chronologische Reihenfolge verloren habe, folgt nun eine kleine Auflistung von Spots, die ihr wahrscheinlich nicht in jeden Reiseführer finden werdet. Bevor ihr nach Bali fliegt, nutzt bitte die Chance und gebt mir Bescheid. Ich werde euch mit Wayan oder Kalu verkuppeln. Ich garantiere euch, die Jungs bringen euch sicher durch den hektischen Verkehr, erzählen euch die spannendsten Geschichten und zeigen euch Plätze, die ihr nicht für möglich hält. Und wenn ihr euch gut versteht (wovon ich ausgehe 😉), werdet ihr zu ihren Familien eingeladen und bekommt den liebevollsten Einblick in Mystik und Geschichte der Insel: Kontakt.

 

Pantai Beach & Sanur Beach: Zwei wunderbare Sandstrände, die mit ihrer Natürlichkeit glänzen. Keine aufgeschütteten, für Touristen präparierten Strandabschnitte. Der Wellengang ist ruhig, im Meer schwimmen Algen und Wasserpflanzen und ihr benötigt eine gewisse Dichte der Hornhaut oder passendes Schuhwerk um die ersten Schritte zu wagen. Absolute Idylle, traumhafte Einsamkeit und Bescheidenheit …- …kleine, lokale Restaurants tummeln sich am Abend an den Stränden …- …dieser Teil der Insel gehört den Einwohnern von Bali und ihr seid herzlich eingeladen und willkommen.

Obwohl der kleine Ort Ubut das touristische Herz der Insel darstellt, muss er auf eurer Agenda weit oben stehen. Viele interessante und sagenhafte Orte sind von Ubut aus auf kürzestem Wege (am besten mit dem Scooter 😉) erreichbar.

 

Im Scared Monkey Forest Sanctuary durchquert ihr den tiefsten Dschungel und beobachtet tausende Affen. Die Pfade sind vorgegeben: Die Routen führen über steinerne Brücken und an den lebendigsten Ficus-Bäumen vorbei und geben euch das Gefühl, ihr wärt in einem Tomb Raider oder Indiana Jones Film gefangen. Es ist eine spaßige Angelegenheit, die Affen bei ihren Revierkämpfen zu beobachten.

 

Die Tegalalang Rice Terrace ist bereits dem Julia Roberts Film zum Opfer gefallen. Man kann sich mit Seilen durch die Schluchten stürzen, auf der Dschungelschaukel ablichten lassen oder sich unzähligen anderen touristischen Attraktionen widmen. Aber trotz all dieser Vermarktung sind diese Reisterrassen ein sagenhaft wunderschöner und wild romantischer Schauplatz.

 

Weitere Ubut Schlagwörter: Wasser Tempeln und Scheißkaffee! Ja, Scheißkaffee, ihr habt schon richtig gelesen. Der Tirta Empul oder der Sarawati Tempel sind zwei, der vielen Tempeln, die ihr besuchen könnt, aber über das Thema Tempel unterhalten wir uns später, also springen wir zum Scheißkaffee. Im Fachjargon wird er Kopi Luwak (deutsch: Katzenkaffee) genannt …- …ich nenne ich einfach nur Scheißkaffee und dies hat zwei Gründe: 1⃣ Der Kaffee wird aus den Exkrementen der Luwak Katze zubereitet. An jeder Ecke Balis wird der Wachmacher beworben, weil er unter anderem der teuerste Kaffee der Welt ist. Diese Kätzchen sind kleine, flauschige Nagetiere, die im tropischen Regenwald leben und ausschließlich nachtaktiv sind. Und dies bringt uns zu Grund 2⃣ Am Ubut Street Market werden die Tiere in kleinen Käfigen inhaftiert und tagsüber bewusst wach gehalten damit sie die Touristen belustigen. Die hirnlose Menge wartet, bis die Katze ihre Notdurft verrichtet, um anschließend den frischen Katzenkaffee zu testen. Wir fassen zusammen: Die gebildete Menschheit wartet, bis sich ein nachtaktives, verängstigtes Tier am Tage anscheißt, um dann den teuersten (und auch miserabelsten Kaffee) der Welt zu trinken. 🙈 Ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen. Wer bereit ist dies zu unterstützen und sein Geld dafür auszugeben, bitte schön …- …alle anderen, die über Vernunft und ein Gewissen verfügen: Finger weg!

 

Der Buchdruck droht, also schmeiße ich nun einfach mit ein paar Begriffen umher, deren Besuch es sich ausnahmslos und jederzeit auszahlt:

 

Strände: 🏖 Virgin Beach, White Sand Beach

Tempel: 🛕 Tirta Gangga, Satya Dharma Tempel, Puru Unlu Danu Bratan, Taman Ayun

Sonstiges: Bamboo Tree Houses (Klettergarten aus Bambus), Wasser Palace, Lake (königliche Gartenanlage), Jatiluwih Reisterrassen (die schönste und stimmungsvollste Reis Terrasse der Insel), Ujung Lake Waterfall (ein seltener Ort, an dem noch einsame Idylle herrscht).

Bevor wir abschließend noch zu den zwei schönsten Kapitel kommen (Spiritualität und Flugzeugwracks 😉) ein kleiner Tipp zum Thema: Wie kann ich Bali am einfachsten erkunden?

 

Wie ihr bereits gelernt habt, ist die Insel verhältnismäßig klein, die Infrastruktur ist zum größten Teil hervorragend ausgebaut und dadurch optimal für eine Selbsterkundung.

 

(+) Leiht euch einen Scooter aus. Die billigste und schnellste Möglichkeit, die Insel zu erkunden. In den Ballungszentren heißt es vorsichtig zu sein, aber sobald ihr auf den Landstraßen unterwegs seid, könnt ihr es richtig krachen lassen. Aber bitte passt auf euch auf, es passieren bedauerlicherweise ständig tödliche Unfälle im Straßenverkehr. Nehmt euch mein Motto ans Herz: „Driving like a grandfather, feeling like a Teenager“ …- …und wenn ihr das erste Mal eine ländliche Tankstelle aufsucht 🤣 🤣 …- …herrlich!

 

(+) Mietet euch einen Wagen samt Fahrer. Ich hätte da zwei herausragende Persönlichkeiten für euch: Wayan und Kalu. Wenn ihr Wunschvorstellung habt, stellt euch die Route selbst zusammen, die Jungs werden euch überall sicher hinbringen. Und falls ihr flexibel seid: lasst euch überraschen …- … schnell kann es geschehen, dass auch deine Wünsche in Erfüllung gehen … 😅

 

(+) Grab Motorbike: Treue Leser kennen die Wunderwaffe aus meinem Malaysia Bericht.

 

(-) Mietwagen: Mietet euch kein Vehikel! Der Verkehr ist die Hölle und in den Städten herrscht höchste Alarmstufe. Parkplätze sind so rar wie niveauvolle Songs auf Ö3. Vertraut mir, ihr wollt nicht den halben Tag und tausende Nerven damit verschwenden freie Stellen zu suchen.

Das Beste kommt zum Schluss: Spiritualität und Mystik sind die Hauptzutat, welches das Rezept Bali so unwiderstehlich werden lassen. Die Mehrheit der Bevölkerung folgt dem hinduistischen Glauben und ihren Millionen verschiedenen Göttern. Über 3.000 Tempelanlagen existieren auf der Insel und so ziemlich jede Familie hat zusätzlich noch ihren eigenen im Garten stehen. Ihr werdet Millionen von Millionen mysteriöse Skulpturen und Wesen treffen. Dämonen und Geister sind allgegenwärtig. Einige beschützen euch, andere bedrohen euch …- …manche lächeln euch zu, andere hingegen betrauern oder bemitleiden euch …- …das ganze Eiland ist übersehen von Mystik und deren Zeremonien.

 

Das letzte Mal, dass ich mich mit den fünf Elementen des Lebens so detailliert auseinandergesetzt habe, war in meiner Hauptschulzeit. (📺 „Captain Planet, Held der Erde, kämpft damit die Umwelt sauber werde. Seine Kraft kommt von uns her, für den Erdplaneten streitet er“ …- …zu Insider mäßig, oder? 🤣). Egal …, …die fünf Elemente sind das wichtigste Gut der Insel. Es wird bei offener Flamme gegessen, um so nah wie möglich am Feuer zu sein. Stühle oder Sesseln sucht man meist vergeblich, denn nur am Boden ist man dem Element Erde sehr nahe. Wasserfontänen sind omnipräsent, die Leute baden sich nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern reinigen sich von dem Süden und schützen sich vor Krankheiten. Ihr werdet Tempelbesuchen, an denen dutzende natürliche Quellen aus der Erde schießen. Je nachdem welche Buße ihr ablegen wollt oder welche Krankheit euch bedroht such ihr euch die passende Fontäne aus.

 

Fahrzeuge werden mit Blumenkränzen geschmückt, um für Sicherheit zu beten, vor den magischen Fabelwesen werden Kokablätter mit Blüten verziert, um ein Opfer zu bringen. Auch wenn ihr genauso skeptisch seid wie ich und nicht jede Folge von „Charmed – Zauberhafte Hexen“ verfolgt habt, werdet ihr die besondere Spiritualität bis in die Zehenspitzen spüren. Jedes Mal, wenn Wayan an einem kleinen Tempel vorbeigefahren ist, hat er leiser gehupt, um damit die Erlaubnis zu bekommen, passieren zu dürfen.

 

Etwas absolut einzigartiges ist der Silent Day. Der wichtigste regionale Ruhetag wird im März gefeiert. Für 24 Stunden kommt die komplette Insel zum Erliegen. Es herrscht vollkommener Stillstand …- …und wenn ich sage vollkommen dann meine vollkommen. Den Touristen ist es streng untersagt ihr Zimmer zu verlassen. Kein einziges Gefährt ist auf den Straßen unterwegs, der Flughafen wird für diese 24 Stunden dicht gemacht. Es gibt kein Fernsehen, kein Internet, kein Radio …- …ich hoffe ihr überlebt diesen Tag, also nehmt euch ein gutes Buch mit.

 

Eines noch, dann ist aber gut. Aus der Kategorie: „Orte, die nur Mario sehen will“. Der arme, arme Wayan musste so richtig leiden. Am dritten Tag unserer Expedition hatten wir bereits ein blindes Vertrauen aufgebaut und ich hatte den Mut ihn zu bitten, ob wir nicht ein verlassenes Flugzeugwrack suchen können, dass an einem unbekannten Ort im tiefsten Dschungel liegt. Seit seiner Geburt lebt Wayan auf Bali und kennt jeden Quadratmeter, also fragte er sich bestimmt: Okay 🤔, ja genau, du seltsamer Österreicher, du, ein Flugzeugwrack. Dank der wunderschönen Plattform Atlas Obscura konnte ich den Standort des Wracks Pi mal Daumen ausfindig machen. (Voller Stolz muss ich bescheiden hinzufügen, dass ich selbst schon als Autor am Atlas Obscura in Erscheinung getreten bin 😉).

 

Seine anfängliche Skepsis konnte ich mit meiner unaufhaltsamen Euphorie übertreffen. (Freude behaupten, dies sind meine schlimmsten Momente, deswegen der arme, arme Wayan). Einfach herrlich, da kurvt dieser Guide zwanzig Jahre lang Reisende und Touristen zu den Stränden und Tempeln seiner Insel und nun hatte er mich am Hals 😅. Ich hatte plus/minus die Koordinaten und ich wusste, dass wir irgendwo, halb schwindelig, halb illegal herumklettern müssen. Was nach einer recht sinnfreien, sinnlosen und leicht illegalen Aktion klingt, war eine leicht sinnfreie, sinnlose und illegale Aktion …- …ja, bis wir das Teil gefunden haben. Der Legende nach landete dieser Airbus vor ungefähr zwanzig Jahren in den Tiefen des Dschungels, allerdings auf dem Privatgrund eines Einheimischen. Zwanzig Jahre später liegt dieses Flugzeugwrack noch immer an derselben Stelle, denn der Eigentümer beabsichtigt es nicht herauszurücken, nach dem Motto: Wer es findet, darf es auch behalten! Von dem dichten Dschungel ist heutzutage nichts mehr zu sehen. Der Inhaber hat sich den Weg zum Flugzeug frei gerodet und will es früher oder später der Öffentlichkeit zugängig machen, um ein paar Rupien zu verdienen …- …auf diesen Weg: Viel Erfolg damit. Wayans Reaktion war herrlich als wir das Wrack gefunden haben, innerhalb von wenigen Minuten mutierte er zu einer Selfie-Maschine 🤣.

 

Um seine Laune auf dieser Ebene zu halten, suchten wir den verlassenen Freizeitpark Taman Festival Themepark auf. Vor zwanzig Jahren war es ein blühender Park, nahe dem Strand und einem Hotelkomplex gelegen, wo die Touristen ihre freie Zeit verbrachten. Die barbarischen Terroranschläge im Jahre 2003 löschten diesen Teil der Insel vollkommen aus und der Park verwandelte sich in eine lebendige Geisterbahn. So traurig und deprimierend die Geschichte dahinter auch ist, so überwältigend schaurig und verlassen ist dieser Ort. Die Natur erobert sich jeden einzelnen Meter zurück. Der Bambus kracht unter meinen Füßen, der Wind lässt die verwahrlosten Ruinen tanzen und die Eidechsen und Schlagen laufen kreuz und quer. Die Affen, die in den Baumkronen herumklettern, sorgen für viele drakonische Schreckmomente. Es ist einfach nur unfassbar wunderschön herrlich im Themenpark. Wer will da bitte nicht mit mir mitkommen? (Rhetorische Frage. Ich weiß, wieder einer diese Gründe warum es besser ist allein unterwegs zu sein).

Mein Fazit: Abgesehen von den USA ist Indonesien das erste Land auf meiner Reise, welches ich umgehend wieder besuchen möchte und werde. Ich will einfach alles sehen! Ich will die Inseln Sumatra und Borneo erobern und an den Stränden vom Lombok entspannen. Ich vergöttere diesen Staat …- …die Natur, die Kultur, die Kochkunst, die Historie, die Religion und vor allem die Menschen. Ich befürchte, dass zur Hauptsaison die Orte deutlich frequentierter sind, als ich sie vorgefunden habe. Eigentlich möchte ich mir gar nicht ausmalen, was dann los ist. Ich würde jeden dieses Land ans Herz legen, aber plane gut, plane genau und vergesse die notwendigen Impfungen und Dokumente nicht.

 

Kosten: Jakarta ist nach Delhi die zweitgünstigste Millionenmetropole der Welt. Essen, Unterkunft, Fortbewegungsmittel …- …sagenhaft günstig. Auf Java ist die Situation nicht anders und nicht vergleichbar mit den europäischen Preisen. Auf Bali sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Die Preise sind noch immer weit unter unserem Niveau, aber hier wird an jeder Ecke und Kante abkassiert.

 

Sicherheit: Gegenüber all den Vorurteilen und den Reisewarnungen habe ich mich zu jeder Tages und Nacht Zeit sicher gefühlt. Selbstverständlich sollte man auf den chaotischen Verkehr Acht geben und die Naturkatastrophen können einen immer erreichen.

 

Heiliger Abend in Hongkong 🇭🇰, die Weihnachtsfeiertage auf Macao 🇲🇴, Silvester in Taiwan 🇹🇼 …- …könnte interessant werden.

 

Hier gehts nach Hongkong 🇭🇰