Belgien (1) / Luxemburg

Habt ihr es schon einmal geschafft, durch einen IKEA zu laufen, ohne auch nur irgendetwas einzukaufen? Auch wenn ihr jetzt ganz aufrichtig nickt, ich glaube euch kein Wort, aber ungefähr so kann man sich den Spaziergang durch die Innenstadt von Brüssel vorstellen. Ich spreche jetzt nicht von irgendwelchen sinnfreien Einrichtungsgegenständen, sondern nur von einem: Diese verfluchten, verdammt leckeren, belgischen Waffeln. Von allen Seiten, in endlos vielen verschiedenen Ausrichtungen, begleiten einen diese Aromen durch die Fußgängerzonen. Ein kleiner Windstoß von der Seite und der nächste leckere Duft – einmal um die Ecke gebogen, und da kommen sie schon wieder, diese himmlischen Verführungen, diese einzigartigen Düfte und Aromen. Ein Schokoladengeschäft neben dem anderen und das richtig Fiese dabei: Du kannst aus erster Reihe bei der Herstellung zusehen, damit man noch mehr Lust und Heißhunger auf das süße, teuflische Zeug bekommt. Also, wer sich gerade mit dem Fasten beschäftigt, eine Diät macht oder was auch immer – die Innenstadt ist für euch eine Gefahrenzone. Ich bin definitiv kein Süßer (also zumindest was meine Geschmacksvorlieben betreffen 😅), aber nicht mal ich, hatte nur annähernd, eine faire Chance, unfallfrei durchzukommen, ohne dieses Zeug durchzuprobieren – irgendwie habe ich das Gefühl, die Belgier legen es wirklich darauf an.

Brüssel, bzw. Belgien, ist so was wie das Mekka unserer Comic-Helden. Irgendwie unglaublich, wie viele weltbekannte Hits aus diesem kleinen Land stammen. Hier sind sie überall präsent, in den Souvenirläden, bei den Straßenverkäufern, Graffitis und Wandmalereien zieren das Bild der Innenstadt und natürlich gibt es jede Menge Museen und Ausstellungen über unsere Helden. Falls ihr auch eure beste Lesephase in den 80er und 90er hattet, kann ich euch das Comic Strip Center (hier kann man endlos viele Comics lesen oder Originalzeichnungen bewundern) oder das Moof Museum (herzige Sammlung von vielen kleinen und großen Comicfiguren) bewundern. Aber von welchen Comics „Made in Belgium“ rede ich hier eigentlich? Ich gebe euch ein paar Tipps, dann könnt ihr ein wenig raten: (Auflösung, falls wirklich notwendig, im „Fazit Teil“)

 

(A) Jedes Kind kennt L.L., Star und Western Held, der sich dem Bösen mutig entgegenstellt.

(B) Buddy Comic: Mann mit süßem Hund und einem betrunkenen Kapitän als Nebendarsteller.

(C) Die Spinnen die Römer.

(D) Sagt mal bitte, wo kommt ihr den her? Aus … … Bitte sehr!

(E) Besitzer der berühmteste Fiat 509 in Gelb-Schwarz.

(F) Kommt und besucht die B… – und habt viel Spaß!

 

Einen kompletten Tag sollte man für das EU-Parlament einplanen, hier gibt es sehr viel zu lernen, ausprobieren und anzusehen. Unkompliziert, kostenlos und ohne Voranmeldung, einfach den Reisepass mitnehmen und hingehen (vorausgesetzt ihr seid EU Bürger – also liebe Briten 🇬🇧schnell noch hin mit euch!). Der Start erfolgt im Parlamentarium, a.k.a. die europäische Wissenshalle. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht so spannend, aber ich verspreche euch, es ist genial. Wissen, Wissen und noch mal Wissen, und das auf kreative, spielerische, hochmoderne und unterhaltsame Art, für Alt und Jung. Ein kleiner Aufenthalt genügt schon, und ihr könnt wichtig über die Funktion und die Entstehung der Europäischen Union 🇪🇺 mitreden. Die Ausstellung ist interaktiv, 3D, 4D, 5D, 6D (oder was weiß ich, wie viele „D“ Räume man besuchen kann 🤔), Hologramme erzählen dir ihre Geschichten, 360° Shows und so weiter und so fort – also technisch genial aufgebaut.

 

Zweiter Punkt auf der EU-Tagesordnung: Auf zum House Of European History (ja Historie, ich weiß 🥱, aber nein!) – geniale, siebenstöckige Ausstellung über die Entwicklung der letzten 50 Jahre. Aber ich rede jetzt nicht von irgendwelchen langweiligen, politischen Gegenständen, sondern hier ist alles, was Europa ausmacht. Ich höre Nena CDs, spiele mit einem Atari oder sehe Teilstücke der Berliner Mauer. Hier erlebt man die europäische Zeitgeschichte so hautnah, wie nirgendwo anders, Erinnerungen kommen wieder zurück, bereits verloren geglaubte Gedanken tauchen auf … – finde keine Superlative mehr, also unbedingt besuchen!

 

Und der letzte Punkt auf unserer EU-Tagesordnung – ab ins Parlamentsgebäude! Einmal Präsident spielen, den Sitzungen der weisen Männer und Frauen lauschen, oder mit Glück einen Abgeordneten treffen, der sich deinen kritischen Fragen stellt. Politik zum Anfassen!

 

Okay, die wohl drei bekanntesten Spots in Brüssel, muss ich noch anführen. Da wäre dieser kleine Junge, der „pisst“. Männeken Pis. (die Geschichte sagt, dass das Symbol eines pissenden Männleins, als Trinkbrunnen gilt und für sauberes Wasser steht 🤔 🤔). Komplett überbewertet, bin sogar zweimal vorbeigelaufen, bis ich das Ding gesehen habe. Warum ist das Teil so berühmt? Ich habe keine Ahnung, er wurde immer wieder zerstört, gestohlen, beschädigt (das Original ist angeblich irgendwo versteckt)und wie eine Barbiepuppe kleidet man die kleinen Jungen zu gewissen Anlässen um. Ein paar hundert Meter weiter, findet man das Ganze auch noch in einer weiblichen Form und irgendwo steht auch noch ein Hund… Bronzestatuen, die pissen 🤔 🤔. Liebes Belgien, liebe Touristen, aus aller Welt, die sich damit abbilden lassen, warum? Oh du liebe Welt, wo gehst du hin? 🙈 🙈

 

Nummer zwei: Etwas außerhalb befindet sich das Atomium, ein paar riesengroße Kugeln, die ein Atom darstellen sollen – toll! Das einzig Bemerkenswerte am Atomium ist seine Lage außerhalb der Innenstadt, im Grünen…-… aber ratet einmal, was sich in der Nähe entdeckt habe? Ja, richtig, einen Friedhof (da ist er wieder 😅), aber diesmal erspare ich euch die Details. Okay, nur ganz kurz – der ist so was von traumhaft schön. Allein schon diese genialen Grabsteine und der Blick auf die Kathedrale, aber das absolute Highlight ist der unterirdische Teil des Friedhofes. Einmal schnell eine dunkle und sehr vertrauenswürdige Treppe hinunter und schon bin ich in den Katakomben gelandet, welche mit unzähligen Grabsteinen aus dem 18. und 19. Jahrhundert verziert sind. Ich sage euch, es war so ruhig, aber auch so was von gruselig da unten, komplett allein, bei jedem einzelnen Geräusch hielt ich den Atem an, jeder Schritt wird gezielt gesetzt und ich glaube, ich habe da unten sogar die eine oder andere leise Stimme gehört 😲 – für alle, die jetzt auch dort hin wollen: Laeken Cementery.

 

Und Nummer drei: Grand Place – der absoluten Touristen Hotspot, aber der Platz ist ein Traum, sowohl bei Tag, als auch in der Nacht, seht euch einfach die Fotos an.

 

Obwohl man in der Stadt wirklich nicht viel machen kann, könnte ich euch trotzdem noch ewig weiter erzählen, aber eines noch: Wenn ihr eine Brauerei Tour 🍻 plant, (Cantillon Brewery – sehr zu empfehlen), macht sie bitte nicht um 11.30 Uhr vormittags  🤪 – man weiß ja nie wie viel man während einer Verkostung zum Trinken bekommt, oder noch schlimmer; man weiß ja nie, wenn man bei so einer Tour alles kennenlernt  (aber das ist eine andere, lange Geschichte).

 

Am letzten Nachmittag hatte ich das Glück, bei einem kleinen Geocacher Treffen dabei zu sein (ja, jetzt wird es nerdig, aber irgendwo musste ich es erwähnen). Die Bierpreise in Brüssel sind übrigens wirklich irre teuer. Der letzte Abend brachte mich dann noch ins Cirque Royal – geniale Konzerthalle, wo das mexikanische Gitarren-Duo Rodrigo Y Gabriela zwei Stunden lang einheizten – aber seht selbst 🎧Rodrigo Y Gabriela – Tamacun“ 🎧 draufklicken, Boxen aufdrehen und los geht’s – damit ihr für Luxemburg wieder wach seid.

Solltet ihr Luxemburg aufsuchen wollen, benötigt ihr eines: Kohle, Kohle und noch mal Kohle. Dieses Land, bzw. die Stadt ist so unverschämt teuer, dass ihr euch alles genau überlegen solltet – Beispiele gefällig? Günstigste Kugel Eis: 2,20 Euro, ein kleines Bier: unter 6,80 gibt es nichts und der Big Mac Burger Index sagt 5,45 Euro. Dafür hat Luxemburg den billigsten Benzinpreis von ganz Europa und die öffentlichen Verkehrsmittel sind kostenlos – man werde mal schlau aus diesem Land. Sonst ist man hier schnell durch, nettes Städtchen, mit ein paar netten Kirchen, eine kleine aber feine Fußgängerzone und einen richtig schönen Blick ins Land hinein. Viele Treppen, viele steile Gassen und ein kurzer und kleiner schöner Fluss (Alzette, falls gerade jemand bei der 125.000 Euro Frage sitzt 😅) – genau das war es!

Achtung Verwechslungsgefahr – wir sind wieder in Belgien, und zwar in Gent – ja und nicht Genk! Nach guten 300 Recherche Stunden habe ich mir alles für einen Aufenthalt in Gent zurechtgelegt, als ich dann starten wollte, stelle ich mir eine, nicht ganz unwesentliche Frage: Warum, zur Hölle, wollte ich eigentlich nach Genk 🤔? Reine Industriestadt, und nichts zu sehen und zu entdecken, Hauptsache die Unterkunft gebucht, die Bus Tickets ausgedruckt – aber warum wollte ich eigentlich nach Genk 🤔? Am Tage darauf, als mein Hirn mich wieder leiden konnte, entdeckte ich die Verwechslung: Genk ist nicht gleich Gent. Klar werdet ihr nun denken, so was kann eigentlich nicht passieren, aber wenn man sich auf vierzig Länder vorbereitet, kann so etwas durchwegs geschehen. Es gibt ja Geschichten im Netz die belegen, dass Reisende statt in Sydney 🇦🇺, in Sydney 🇨🇦 ausgestiegen sind oder auch das Dhaka 🇧🇩 mit Dakar 🇸🇳 verwechselt wurde, also, habe ich es noch relativ human erwischt.

 

Ich mache es kurz: Bye Bye Siena 🇮🇹, du wurdest gerade vom Thron gestoßen. Leider schaffe ich es nicht, diese Schönheit und diese Atmosphäre dieser wunderbaren Stadt in Worte zu fassen, aber ein Versuch ist es wert: Die komplette historische Innenstadt ist autofrei, kein Verkehr, keine Abgase, keine nervigen Geräusche, eine wunderbare, frische, saubere Luft zum Atmen. Wo man hinsieht, alte Türme, traumhafte Bauten aus dem 17. Jahrhundert (eine der wenigen Städte in Belgien, die während des Zweiten Weltkrieges nicht weg bombardiert wurde), kleine, mit wunderbaren Booten versehenen Kanäle und herzig – kitschige, tolle Steinbrücken. Natürlich der Duft von Schokolade und Waffeln und überall glückliche und fröhliche Menschen. Aber kein Gedränge, keine touristische Belagerung, einfach nur Ruhe, Entspannung und ein traumhaftes Gefühl voller Freiheit.
Grundsätzlich ist man von Brüssel, in gut einer Stunde in Gent, aber ihr dürft auf gar keinen Fall einen Tagesausflug hierher machen – hört Ihr! Auf gar keinen Fall! Die richtige Faszination für diese Stadt startet erst nach Einbruch der Dunkelheit (und nein, das hat nichts mit Rotlicht Milieu zu tun – aber Amsterdam kommt ja bald). Die Stadt wird jährlich für Ihre einzigartige Nachtbeleuchtung ausgezeichnet, und das vollkommen zu Recht. Nachtspaziergang entlang der beleuchtenden Kanäle, den lauen Frühlingsabend genießen, einfach nur die Schönheit bewundern …- … und sich natürlich vom Markt, mit den traditionellen, belgischen Fritten vollstopfen – ich sage es euch: Das Leben kann so richtig, also wirklich richtig, richtig schön sein 🥰

 

Ein kleines Museum (welches definitiv in keinen Reiseführer erwähnt wird) möchte ich euch noch kurz vorstellen, weil es so abstrakt, seltsam und merkwürdig ist. Etwas außerhalb der Altstadt befindet sich das Museum von Dr. Guislain. Dieser Doktor war ein Psychiater aus dem 18. Jahrhundert, und der Namensgeber für dieses Museum. Es befindet sich inmitten einer noch völlig aktiven psychiatrischen Einrichtung und es präsentiert Ausstellungsstücke, welche Menschen mit Krankheiten geschaffen haben. Das klingt jetzt vielleicht nicht sehr aufregend oder etwas unsensibel, aber ich habe dort Skulpturen, Gemälde und einige Ausstellungsräume gesehen – wo ich mir jetzt noch denke. Echt jetzt? 😱 Menschlicher Wahnsinn trifft auf Kunst, wirre Gedanken werden in die Realität umgesetzt, ohne Regeln, Grenzen oder jeglicher Moral. Bestimmt nicht der Geschmack, der breiten Öffentlichkeit, aber wer mal etwas Skurriles sehen will – Dr. Guislain heißt euch herzlich willkommen. 

Mein Fazit: Brüssel ist eine Weltstadt, sie ist so international, dass ich eigentlich nicht mehr weiter reisen muss. Brüssel ist nicht schön, auch nicht wirklich interessant und hat mit dem wahren Belgien nichts gemein. Die Comics durchzublättern oder sich politisch weiterzubilden, ist aber auf jeden Fall den Besuch wert. Luxemburg-Stadt ist sympathisch, nett, aber ich denke bald aus meiner Erinnerung verschwunden (gut, dass ich hier mitschreibe), ja und Gent? Diese Stadt sollte auf eurer Bucket List weit oben stehen, ich verspreche euch, ihr werdet diese Stadt lieben.

 

Kosten: Das Leben ist sowohl in Brüssel als auch in Gent um einiges teurer als in Österreich (Unterkunft, Events, Museum, Lebensmittel), das heißt sparen und eine dicke Geldbörse mitnehmen und von Luxemburg will ich gar nicht erst erzählen.

 

Sicherheit: Solange ihr nicht meiner Vorgehensweise folgt und abends durch die Vorbezirke von Brüssel (Anderlecht, Molenbeek) herumirrt, ist alles gut. Die Terroranschläge von 2016 haben hier viel zur Sicherheit beigetragen, trotzdem bekommt man immer wieder ein flaues Gefühl, wenn man an der Gedenkstätte, der U-Bahnstation vorbeikommt. In Luxemburg und Gent besteht maximal die Gefahr, dass man rasch pleite geht, sonst alles wunderbar sicher.

 

Dinge im Nachhinein schlauer: Auf jeden Fall hätte es Sinn ergeben, sich vorher ein paar Stunden mit der französischen Sprache auseinander zu setzten, um besser mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Und Notiz an mich lieber Mario: Buch deine nächste Brauerei Tour nicht vor 16.00 Uhr!

 

Jetzt startet der erste Roadtrip einmal quer durch die Normandie 🇫🇷

 

Für alle, die wirklich eine Auflösung benötigen (A) Lucky Luke (B) Tim & Struppi (C) Asterix und Obelix (D) Die Schlümpfe (E) Gaston (F) Barbarpapas (Fun Fact – Barbarpapas ist eine Ableitung von französischem Wort „Zuckerwatte“.

 
Hier geht’s nach Frankreich 🇫🇷
4

Belgien-Quiz

1 / 14

Den Manneken Pis gibt es auch in einer tierischen Version, welche pinkelnde Statue könnt ihr in Brüssel entdecken?

2 / 14

Der Belgier Hergé war Author dieser berühmten Comic-Reihe, welche Figuren passen hier dazu?

3 / 14

Allgemeinbildung????! Welcher Staat trat gemeinsam mit ???????? 1995 der EU bei?

4 / 14

Für welches Event wurde dieses Wahrzeichen erriechtet?

5 / 14

Lieblingskategorie ⚽????: Welcher belgischer Erstligist ist hier zu Hause?

6 / 14

In Brügge ist der Besuch der .... - Story sehenswert?

7 / 14

Welchen Namen trägt der Größter dieser Truppe?..Kommt und besucht die ???????? ????....

8 / 14

Eine berühmter Version sind die  ....  Fries?

9 / 14

MASTERFRAGE: In welcher belgischen Stadt befinden wir uns?

10 / 14

Kategorie ALKOHOL????: Welches Bier wird NICHT in Belgien gebraut?

11 / 14

Dieser famouse Fußgängertunnel unterquert die?

12 / 14

Höchster Schwierigkeitsgrad????: Diese wunderbare Wasserburg trängt welchen Namen?

13 / 14

Die Hauptstadt welches belgischen Nachbarlandes sehen wir?

14 / 14

Filmtipp????! In welcher schwarzen Kömodie glänzen Colin Farrell & Brendan Gleeson?

Your score is

The average score is 84%

0%